Rundfahrt am „geteilten Feiertag“

Altendorf – Schloss Guteneck -Tännesberg

Bei sonnigem Wetter mit Temperaturen zwischen 23° und 25° C begaben wir uns heute mit dem Cabrio auf eine Rundfahrt in der mittleren Oberpfalz zwischen Weiden und Schwandorf. Es gab wenig Verkehr, denn der 15. August ist bei uns ein Feiertag für mehrheitlich katholische Gemeinden, dort aber auch für die Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften. In überwiegend evangelischen Gemeinden haben auch Katholiken nicht frei. Man nennt das „geteilter Feiertag“ (Mariä Himmelfahrt).

Auf der B15 fuhren wir zunächst über Nabburg bis Schwarzenfeld und dann Richtung Osten nach Altendorf, wo wir zum Nachmittagskaffee im Biergarten des Gasthauses Sorgenfrei einkehrten. Der Name ist nicht etwa frei gewählt. Es ist der Name der Eigentümerfamilie des Jahrhunderte alten Anwesens. Auf der Homepage ist u. a. zu lesen:

… Die gastronomische Tradition unseres Hauses reicht zurück bis annähernd 1630. Seit 1891 wird der Betrieb von der Familie Sorgenfrei in durchgehender Linie geführt. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten kam im Jahre 2002 zur traditionellen Gaststube mit ca. 50 Sitzplätzen die Café-Bar Auditorium mit ca. 35 Sitzplätzen hinzu, …“

Der Zwetschgendatschi und aromantischer Kaffee mundeten hervorragend. Der Service durch die Tochter des Hauses war sehr freundlich und aufmerksam. Wir bezahlten knapp 10,00 €. Das ergibt eine warme Empfehlung für das Traditionsgasthaus Sorgenfrei in Altendorf bei Nabburg im oberpfälzischen Landkreis Schwandorf.

Unser nächstes Ziel war Schloss Guteneck, dessen alljährlicher Weihnachtsmarkt weithin bekannt ist und nach 2014 auch 2015 offiziell zum schönsten Weihnachtsmarkt Deutschlands gekürt worden war.

Nach einem Rundgang mit tollen Ausblicken über den Oberpfälzer Wald cruisten wir weiter Richtung Tännesberg. Der Markt ist bekannt durch den alljährlichen Sankt-Jodok-Ritt. Das ist eine Pferdewallfahrt, die immer am vierten Wochenende im Juli stattfindet. Sie ist die zweitgrößte Pferdewallfahrt in Bayern. Das schreibt Wikipedia über ihre Entstehung:

Im Jahre 1796 hatte eine Viehseuche mit verheerenden Folgen den Markt Tännesberg heimgesucht. In kürzester Zeit raffte sie um die 200 Tiere dahin. In dieser fast aussichtslosen Situation pilgerten die Menschen zur Jodokkirche in Tännesberg. Leonhard Paritus (Zeugmacher) brachte nach Ausbruch der Krankheit die erste Kuh durch. Nach und nach verschwand die Seuche. Das war die Geburtsstunde des Jodokrittes. Die Tännesberger Bürger gelobten, zur Wallfahrtskirche St. Jodok zu ziehen. Bis zum Jahre 1866 [4] wurde das Gelübde erfüllt. Aus bisher nicht geklärten Gründen kam es dann aber zu einem Verbot des Jodokritts. Im Jahre 1950 lebte die Tradition unter Geistlichem Rat Friedrich Reichl und Heimatpfleger Karl Eckl wieder auf.“

Wir hatten uns vorgenommen, im Gasthof Zur Post zu Abend zu speisen. Dort hatten wir in der Vergangenheit stets in angenehmer Atmosphäre gut gegessen. Um 17.30 Uhr war noch nicht viel los. Nur zwei Leute saßen außer uns im Restaurant. Dennoch sollte es nach der Bestellung eine gute halbe Stunde dauern, bis das Essen kam.

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Aber der Reihe nach: Wir saßen noch gar nicht richtig, da drückte uns der wenig freundliche Kellner schon die Speisekarte in die Hand mit den Worten: „Zum Trinken?!“ Ich wollte schon antworten: „Nein, zum Essen!“, verkniff es mir aber. Wir erklärten, erst in der Karte schauen zu wollen, welche Biere es gebe. Doch ein paar Sekunden später stand der junge Mann schon wieder am Tisch: „Was gefunden?!“ Ute bestellte ein Pils und ich ein kleines Dunkles. Es kamen ein Pils und ein kleines Helles.

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„Scho was g’fund’n?!“ Dieses Mal meinte er das Essen. Ute wählte einen kleinen Hirschbraten und ich die Bauernente, weil die Flugente auf der Karte durchgestrichen war. Nach ein paar Minuten erschien der Ober wieder: „Ente ist aus.“ Er legte mir wieder die Karte hin. Ich entschied mich für Schäufele, weil ich heute Appetit auf Braten hatte. Als der Kellner nach einiger Zeit wieder auftauchte, teilte ich ihm meine Entscheidung mit. „Schäufele ist auch aus!“, meinte er. „Dann nehme ich halt Schweinebraten.“-„Der ist auch aus!“-„Dann sagen Sie mir doch bitte, was nicht aus ist!“-„Es sind alle Braten aus, außer Schweinshaxe.“ Warum nur hatte er das nicht gleich zu Beginn des „Auswahlverfahrens“ bei Vorlage der Speisenkarte gesagt? Wir hätten mindestens zehn Minuten gespart.

Schließlich brachte ich heraus, dass es noch Entenbrust gab. Von sich aus hatte der Bediener das nicht als Alternative vorgeschlagen. Stattdessen fragte er beim nächsten Besuch an unserem Tisch: „Wissen’S jetzt scho, was’S woll’n?“ Nach der Bestellung dauerte es noch rund eine halbe Stunde, bis das Essen schließlich kam, obwohl immer noch kaum Gäste da waren. In der Wartezeit gibt es in der „Post“ üblicherweise einen „Gruß aus der Küche“. Der kam heute auch nicht. Der Ober hatte es schlichtweg vergessen, wie ich später von seinem Kollegen erfuhr.

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Das Essen selbst entsprach heute nicht dem Preisniveau und der sonst hier üblichen Qualität. Es war gerade mal Durchschnitt. Immerhin gab es danach einen Verdauungsschnaps, den der Kellner wortlos hinstellte, als er 34,00 € abkassierte. Vielleicht war das lange Wochenende zu stressig für das Personal, und wir erfuhren heute die Auswirkungen. Unverkennbar war aber auch das Fehlen einer angemessenen Fachausbildung bei dieser Servicekraft.

Fazit: Meine früheren Empfehlungen des Gasthofes Zur Post in Tännesberg kann ich guten Gewissens momentan so nicht aufrecht erhalten. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmte heute nicht. Vor allem aber waren Service und Freundlichkeit unzureichend. Es bleibt zu hoffen, dass das eine Ausnahme war.

Über die landschaftlich reizvolle Ostmarkstraße (B22) steuerten wir nach diesem gastronomischen Negativerlebnis wieder heimische Gefilde an. Nach Sonnenuntergang hatte es immer noch 22° C. Es ist Sommer!

Ein Gedanke zu “Rundfahrt am „geteilten Feiertag“

  1. Danke für die tollen Informationen und die mühe dies mit uns zu teilen. Kann nur jeden empfehlen den Schloss Guteneck zu besuchen.

    Gruß Elisa

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