Mein WoMo ist auf einem AL-KO AMC-Hochrahmenchassis mit Breitspurfahrwerk und Anhängerkupplung aufgebaut, bei dem vor zwei Jahren bei AL-KO die Hinterachse erneuert wurde. Gleichzeitig wurde bei Carsten Stäbler das 2-kanalige Goldschmitt-Zusatzluftfedersystem aktualisiert. Gestern war nun die spannende Frage: Würde AL-KO die neue drehstabgefederte Hinterachse weicher machen können, um zum Einen den Federungskomfort zu erhöhen und zum Anderen und vor allem den Nivellierungsspielraum (zum Niveauausgleich) für die Luftfedern zu vergrößern?
Pünktlich um 07.40 Uhr fuhr ich vom WoMo-Stellplatz hinüber vor das AL-KO Kundencenter. Eine Tür mit der Aufschrift „Kein Zutritt“ öffnete sich elektrisch, als ich mich näherte. Ich war um diese Zeit der einzige Kunde, denn das Kundencenter öffnet erst um 08.00 Uhr. An der Serviceannahme erwartete man mich schon und ließ sich nochmals meine Wünsche erklären. Ich unterschrieb einen entsprechenden Auftrag und brachte dann das WoMo vor das drittletzte Werkstatthallentor.

Um 08.00 Uhr kam ein Mechaniker, legte den Innenraum gegen Verschmutzung mit Pappe aus und überzog Fahrer- und Beifahrersssel mit Folie. Dann ließ auch er sich nochmals genau erklären, was ich mir vorstellte. Er gab mir darin recht, dass Zusatzluftfedern nur Sinn machen, wenn sie einen der jeweils drei Stäbe der Drehstabfederung ersetzen, sonst sei die Federung zu straff und eine Verstellung der Luftfedern zum Zwecke der Nivellierung von Unebenheiten, also ein Niveauausgleich kaum noch möglich. Das Entfernen eines Drehstabes pro Hinterrad sei bei Einsatz einer Zusatzluftfederung eigentlich Standard. Warum das nicht gleich gemacht worden war, sei ihm unerklärlich.
Somit waren wir uns darin einig, was mit welchem Ziel durchzuführen war: Von den drei Drehstäben pro Rad sollte jeweils einer gezogen werden, damit die Drehstabfederung weicher würde, um die Nivellierung mit den Zusatzluftfedern zu erlauben. Auch der Federungskomfort werde dadurch gewinnen, war der Monteur überzeugt.
Einstweilen konnte ich in der großzügigen Lounge im Obergeschoss des Servicecenters frühstücken. Der Monteur wollte mich später zu einer Probefahrt abholen.





Eine reichliche Auswahl frisch zubereiteter belegter Brötchen und Butterbrezen wurde ergänzt durch Süßes und eine Vielfalt an Getränken. Ich begann mit Latte Macchiato und einem leckeren Salami-Sandwich. Später wiederholte ich das in ähnlicher Form. Dazwischen schaute ich mich in der Etage der Besucherlounge ein wenig um.
Da tauchte auch schon der Monteur wieder auf und lud mich zur Probefahrt ein. Wir fuhren mit 3 – 4 bar in den Luftbälgen, und der Komfortgewinn war gleich zu spüren. Nach einer ausgiebigen Fahrt rund um Kötz führte der Monteur auf der Hebebühne in der Werkstatt den Nivellierungsspielraum vor. Zwischen 5 und 8 cm lassen sich Unebenheiten jetzt über die Zusatzluftfedern durch Druckveränderung zwischen 0 und 7 bar im Standbetrieb sowie 1 und 6 bar im Fahrbetrieb (z. B. bei asymetrischer Beladung) ausgleichen.




Endlich wieder die Funktionalität beim Niveauausgleich wie mit der alten Achse! Und das ohne größere Wankneigung wie die Probefahrt bewies! Ich war hochzufrieden und gab entsprechend Trinkgeld. Die Maßnahme selbst kostete nichts und lief als Kulanzleistung.
Die allgemein spürbare Kundenfreundlichkeit dürfte nur für wenige Unternehmen eine solche Selbstverständlichkeit sein wie bei AL-KO: Kostenloser Stellplatz mit kostenlosem Strom und V/E, kostenlose Bewirtung in der Besucherlounge, kulanter Umgang mit Optimierungswünschen des Kunden. Beratung und Erprobung ohne Zeitdruck! Sehr freundliches, hilfsbereites Personal! Insgesamt ein beeindruckendes deutsches Unternehmen, das Alois Kober 1931 mit einer Dorfschmiede begonnen hatte.
Noch vor Mittag konnte ich bereits die Heimreise antreten. Auf der Route B16 – B2 – A6 gIng es zügig voran. In Sulzbach-Rosenberg entsorgte ich noch kurz das WC am dortigen Stellplatz, dann ging es weiter über Hirschau nach Weiden und von dort das letzte Stück auf der A93. Noch vor 15.00 Uhr war ich bei Tageslicht wieder daheim. Vom technischen Ergebnis her hat sich der Besuch bei AL-KO auf alle Fälle gelohnt.
Weniger lohnend war für mich der abendliche Besuch des „Kegleressens“ im Hölltaler Hof bei Letzau, wegen dem ich mich eigentlich beeilt hatte, wieder heimzukommen. Die Gesellschaft war nett wie immer, aber das „Rib-Eye-Steak“ war so zäh, dass ich es größtenteils zurückgehen lassen musste. Entsetzlich für einen leidenschaftlichen Steakliebhaber wie mich! Das hatte ich im Hölltaler Hof noch nicht erlebt, wo das Niveau normalerweise recht hoch ist. Dennoch kann das natürlich mal passieren!

Was aber nicht passieren sollte, ist, dass der Wirt dem Gast das Gefühl gibt, die Zufriedenheit des Gastes sei ihm unwichtig und er trotz des misslungenen Steaks den vollen Preis nimmt. Ich hätte ein Zeichen des Bedauerns erwartet. Auf diese Weise hat er wohl einen Gast verloren. Ob er sich das leisten kann, muss er selbst wissen. Die Mitglieder unserer Gruppe waren jedenfalls die einzigen Gäste im Restaurant. Vielleicht liegt’s aber auch an den Preisen. Ein Schnitzel Wiener Art mit Kartoffelsalat (ohne Beilagensalat) steht z. B. mit € 13,80 auf der Karte. Dafür bekommt man andernorts bereits ein echtes Wiener Schnitzel vom Kalb.
Schwamm drüber! Ich gehe da eben so schnell nicht mehr hin.