Der eifrige Leser meines Blogs weiß, dass ich mich seit geraumer Zeit mit dem Projekt »Umrüstung der WoMo-Bordstromversorgung auf LiFe(Y)PO4-Akku(s)« beschäftige. Und je länger man geduldig Informationen sammelt und Erfahrungswerte von Nutzern berücksichtigt, umso deutlicher wird, worauf es ankommt. Es ergeben sich immer wieder neue Perspektiven. Lithium-Batterie ist nicht gleich Lithium-Batterie. Ich habe verschiedene Produkte nach den technischen Daten und den Abmessungen verglichen sowie Erfahrungsberichte gelesen und zahlreiche Telefonate geführt. Nun glaube ich zu wissen, wie die Umrüstlösung aussehen soll.
Meine Vorgaben
Vorgabe war von vornherein, möglichst eine Batteriekapazität von 200Ah zu installieren. Außerdem sollte das Ganze überwiegend in Eigenleistung passieren, also unter weitgehender Beibehaltung der vorhandenen Verkabelung und des Einbauortes. Jedoch kam keine Batterie-Bastellösung infrage, wie sie im Internet beschrieben werden, z. B. www.wohnmobilforum.de/w-t118912.html.
Da schien der 200Ah-Block von SIGA mit Standardabmessungen für das Batteriefach die Optimallösung zu sein.

Victron Energy kann punkten
Wenn man die Gehäuseabmessungen mal außer Acht lässt, spricht allerdings auch Vieles für die bewährten Victron Lithium-Batterien: Z. B. der modernere Zellentyp LiFeYPO4 mit größerer Temperaturtoleranz und Lebensdauer, das hochwertigere (leider separate) BMS sowie einige technische Details wie der mögliche Dauerentladestrom von 200A (SIGA: 100A). Es musste nur ein geeigneter Einbauplatz gefunden werden, dann bot sich auch diese Lösung mit Victron Energy als machbar an. In den Batteriekasten passt die wuchtige Victron-Batterie mit Sondermaßen bekanntlich nicht hinein.
Neuer Einbauort
Wer suchet, der findet! Im Staufach unter dem Sofa meines FlairLIFE 6.3S gibt es noch eine Fläche zwischen dem abgesenkten Batteriekasten und der Kleiderschrankseitenwand, die für die 200Ah LiFeYPO4 von Victron passt. Es muss lediglich eines der drei eingelegten Zwischenbodenteile aus Holz unter der Couch entfernt werden, um ca. 10 cm mehr Höhe zu gewinnen. Der Kabelweg vom EBL (unten im Kleiderschrank) zur Batterie wird dadurch nicht länger, im Gegenteil.
Noch ein Vorteil: Im stets temperierten Staufach wird es der Batterie keinesfalls zu kalt. Da wäre auch eine LiFePO4 ohne Ytrium gut aufgehoben. Im unter den Kabinenboden abgesenkten Batteriekasten bestünde die Unterkühlungsgefahr bei Frost schon eher. Die bislang am neuen Einbauort befindlichen Reiseutensilien kommen dann in den frei werdenden Batteriekasten. Zwischen dem neuen Batteriefach und dem verbleibenden Stauraum wird eine Trennwand Schutz vor Beschädigungen durch verrutschende Reiseutensilien schaffen. Die Holzwand kann ich aus dem nicht mehr benötigten Zwischenbodenteil schneiden. – Schon fast eine Ideallösung! Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?!
André Bonsch (AMUMOT.de) wird mir gewiss mit vorkonfektionierter Verkabelung und fachlichen Ratschlägen zur Seite stehen. Das Gewichtsproblem beim Batterietausch (AGM 70kg, LiFeYPO4 40kg) löse ich mit Hilfe meiner Kfz-Werkstatt und ihren kräftigen Mechanikern. Dort kann die alte Batterie auch gleich fachgerecht entsorgt werden.
Sobald die Witterung endlich etwas angenehmer sein wird, werde ich mit den Vorbereitungen beginnen und zum für die Werkstatt passenden Zeitpunkt die Victron 200Ah-Batterie bei AMUMOT ordern.
Nicht ganz unwichtig: Der Dauerentladestrom
Seit gestern weiß ich auch, dass das elegante und intelligente LPS-System von LEAB, welches ich bereits mal in die engere Wahl gezogen hatte, leider zu wenig Ausgangsstrom liefert, um z. B. ein hydraulisches Hubstützensystem betreiben zu können. Für den »Normalanwender« mit Stromentnahmen bis etwa 70A halte ich die LPS nach wie vor für praktisch. – Und das habe ich daraus gelernt: Bei der Wahl des Systems abhängig von der vorgesehenen Belastung unbedingt auf den zulässigen Dauerentladestrom achten! Der liegt beim Victron 200Ah-Akku bei 200A. Das müsste bei mir reichen, zumal ich keinen Verbraucher über 100A besitze, bzw. plane. DEnnoch: Meine 1000W-Geräte bewegen sich hart an der 100A-Grenze. Da bin ich froh, beim möglichen Entladestrom etwas »Luft nach oben« zu haben.
Gut Ding will Weile haben!