Nachdem mir auf dem Stellplatz in Göttingen kein WLAN zur Verfügung stand, sparte ich mir den Verbrauch von Datenvolumen über den Persönlichen Hotspot und LTE und wartete lieber den Stellplatzwechsel nach Hardegsen ab. Zum Blogschreiben hatte ich am Wochenende ohnehin keine Zeit. Hier im schönen Wohnmobilhafen Steinbreite mit gutem, kostenlosem WLAN gebe ich nachfolgend einen Rückblick auf das Wochenende.
Wie vereinbart, wurde ich am Samstag gegen 11.30 Uhr vom Stellplatz Badeparadies Eiswiese zunächst zum Mittagessen abgeholt. In einem italienischen Restaurant nahe der ARV-Dienststelle, in deren Räumen die Konferenz stattfand, speisten wir recht lecker. Der gastgebende Verband, der ARV Niedersachsen-Süd e. V., hatte uns dazu eingeladen. Ich hatte Appetit auf ein Schnitzel Milano. Das ist ein dickes Wiener Schnitzel vom Kalb, mit Beilagen nach Wunsch. Ich wählte Salat als Vorspeise und zum Schnitzel Nudeln und Spinat. Vom ersten bis zum letzten Bissen ein Genuss!

Die anschließende Konferenz des BdARV-Präsidiums dauerte bis gegen 18.00 Uhr. Stolz präsentierte uns der ARV Göttingen u. a. einen von drei neuen Krankenwagen, die erst angeliefert worden waren.
Mit dem Leiter des Unfallfolgedienstes fuhr ich dann noch kurz auf die Autobahn und ließ mir die Örtlichkeiten zeigen, z. B. wo die ARV-Einsatzkräfte in Bereitschaft stehen.
Langsam wurde es dann Zeit, zum WoMo zurückzukehren. Überraschenderweise war es auf dem Stellplatz Göttingen bei weitem nicht so voll wie gestern. Ich sah sogar noch eine freie Stellfläche.
Sonntag
Nach einer angenehmen Nachtruhe wechselte ich am Sonntagvormittag nach Hardegsen, in die „Stadt der Esel“, mit einer langen Historie, einer Burg und einem prima WoMo-Stellplatz, auf den unpassender Weise auch „sparsame“ Wohnwagengespann-Fahrer drängen, obwohl das Kurstädtchen einen wunderbaren Campingplatz besitzt. Die Burg Hardeg wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war der ehemalige Regierungssitz des Welfenherzogs.




Die Fehlbelegung des Reisemobilhafens wie auch anderer Stellplätze durch falschparkende Lieferwagen und Pkws scheint landauf landab um sich zu greifen und hat wohl auch Hardegsen erreicht. Die Missachtung von Regeln und Konventionen scheint in vielen Lebensbereichen inzwischen gesellschaftlich akzeptiert oder zumindest toleriert zu sein. Eher muss man befürchten, beim Ruf nach Rücksichtnahme, Ordnung oder gar Disziplin als realitätsfern und altmodisch eingestuft zu werden. Dabei wäre das Leben oft so viel einfacher, würden Regeln und Konventionen allseitig beachtet, wie wir auch wieder auf der Autobahn erfahren mussten.
Um 13.30 Uhr holte mich der ehrenamtliche Leiter des Unfallfolgedienstes beim ARV Niedersachsen-Süd, Bernhard Otto, mit dem zugehörigen Einsatzfahrzeug ab.

Auf der Anfahrt zur Raststätte Göttingen, auf deren Parkplatz wir in Warteposition gingen, gab es auf der Gegenfahrbahn schon einen leichten Stau wegen eines Unfalls. Die Polizei sicherte aber bereits ab. Rettungsdienst sowie ein Kradfahrer der Johanniter waren auch schon vor Ort. Also kein Handlungsbedarf für uns und den heute ebenfalls im Einsatz befindlichen Kradfahrer des ARV.

Ich will es vorweg nehmen: Der Verkehr blieb über den ganzen Nachmittag in unserem Einsatzgebiet störungsfrei. Der Unfallfolgedienst musste glücklicherweise nicht eingreifen, denn das hätte bedeutet: So schwererer Unfall, dass die Beteiligten ihre Reise nicht fortsetzen hätten können. Der Unfallfolgedienst kümmert sich in solchen Fällen z. B. um die unverletzt gebliebenen Fahrzeuginsassen, Kinder, Tiere, Gepäck usw. und stellt den Kontakt getrennt abtransportierter Familienangehöriger untereinander sicher.
Zahlreiche Verkehrsteilnehmer erkundigten sich bei uns nach der Verkehrslage zwischen Göttingen und Hannover sowie bis Hamburg. Um exakte Auskünfte geben zu können, werden im ARV-Einsatzfahrzeug die aktuellen Daten aus dem Verkehrsleitrechner der Polizei auf einem Display angezeigt. Auch kleinere Verletzungen würden vom Unfallfolgedienst versorgt sowie bei großer Hitze Getränke im Rahmen der Reisehilfe ausgegeben werden, doch gestern war all das nicht erforderlich. Auch der Motorradstreife der Johanniter Unfallhilfe war es etwas langweilig. Der Fahrer gesellte sich eine ganze Weile zu uns.
Wir sprachen u. a. über vermeidbare Unfälle und das Parkplatzchaos nicht nur an dieser Raststätte. Gewiss, LKW-Fahrer haben es zunehmend schwer, Parkmöglichkeiten zu finden. Das gibt ihnen aber noch lange nicht das Recht, unter Missachtung aller Regeln und Vorschriften auf Kosten Dritter grob fahrlässig falsch zu parken. Dieses Thema ruft bei mir immer das Bild eines schrecklichen Unfalls in der Oberpfalz in Erinnerung, wo ein Polizist nachts auf einen unbeleuchtet in der BAB Parkplatzeinfahrt abgestellten LKW auffuhr und das Leben verlor.
Aber auch die Rücksichtlosigkeit zahlreicher Pkw-Fahrer, die aus Bequemlichkeit einfach auf LKW-Flächen parken, ist unerträglich. Das führt wiederum dazu, dass LKW-Fahrer Pkw-Parkflächen blockieren. Wie du mir, so ich dir! Das Chaos wäre jedoch vermeidbar, würde es wieder trendy sein, sich grundsätzlich an bestehende Regeln zu halten und zusätzlich vielleicht auch noch etwas Rücksicht zu nehmen, auch wenn’s im Einzelfall unbequem sein mag. Plötzlich würde Vieles wieder so gut und stressfreie funktionieren wie eine Warteschlange in Großbritannien.
Wahrscheinlich eine realitätsferne Illusion, denn das hat auch was mit Ehrlichkeit zu tun. Und die hat keinen hohen Stellenwert in einer Gesellschaft, in der das Tricksen und „Ausschmieren“ eher das Ansehen zu fördern scheint, als auf Kritik zu stoßen. Ich werde mich wohl nie an dieses ungezügelte Vorteils- und Profitdenken gewöhnen, das immer mehr um sich greift.
Genug geschimpft! Gegen 18.00 Uhr suchten wir dann in Hardegsen ein nettes chinesisches Restaurant mit excellenter Küche und fairen Preisen auf, das Herr Otto gut kennt. Es war eine gute Empfehlung, ebenso wie die Eisdiele in Moringen, die direkt neben dem kleinen Wohnmobilparkplatz der Stadt liegt. Hübsch angelegt für drei WoMos hintereinander.

Wiese und Ruhebank sind vorhanden. Ruhig gelegen und kostenlos, aber ohne Infrastruktur! Man sollte halt zuvor ver- und entsorgen und möglichst eine Solaranlage sein Eigen nennen.😉
Zurück am Stellplatz in Hardegsen, stellte ich fest, dass inzwischen für die Nacht sieben der 15 Stellplätze belegt waren. Allerdings scheinen zwei Plätze dauernd von unbewohnten einheimischen WoMos belegt zu sein. Der Platzwart hatte während meiner Abwesenheit offenbar auch einen Besuch gemacht. Ein Briefumschlag steckte hinter dem Scheibenwischer mit der Bitte, die 8 € Stellplatzgebühr hineinzustecken und das Ganze im Briefkasten zu versenken.
Der Reisemobilhafen Steinbreite gefällt mir. Er ist gefällig im Oval angelegt und belässt in der Mitte eine grüne Insel. Damit kommt keine Enge auf, zumal auch zwischen den einzelnen mit Rasengittersteinen befestigten Stellflächen ebenso große Rasenflächen z. B. für das Sitzgestühl geschaffen wurden. Alle Stellflächen haben im Laufe des Tages mal Sonne. Die östlichen eher am Nachmittag und Abend, die westlichen vor allem in der ersten Tageshälfte. Bei großer Hitze sind letztere wohl die günstigeren. Satellitenempfang dürfte fast überall gegeben sein.
Eine praktische Ver- und Entsorgungsanlage ist ebenso vorhanden wie Mülltonnen und Stromautomaten auf gepflasterten Inseln zwischen jeweils drei Stellflächen. In meinen Augen überflüssigerweise gibt es zusätzlich auch ein kleines Samitärhaus. Wenigstens wird für seine Benutzung eine separate Gebühr erhoben. Nur mit einer Codenummer erhält man Zutritt. Dieser Code wiederum scheint auch Unbefugten bekannt zu sein. Gestern fuhr ein völlig vergammeltes WoMo vor mit ebensolchen Insassen, die sich zielstrebig über das Codeschloss Zugang verschafften und nach ihrem „Geschäft“ den Platz wieder verließen.



Ein toller Platz, an dem es nichts auszusetzen gibt. Die Stadt hat ihre Hausaufgaben gemacht. Besonders schön ist der Einfahrtsbereich gestaltet: Viel Grün, Blumen in Fülle, Infotafeln, schattige Sitzgruppe. Nachts gibt es durchgehend ausreichende Beleuchtung. Zu erwähnen ist natürlich auch das gut funktionierende kostenlose WLAN, das mir diesen Beitrag ermöglicht, ohne mein LTE-Datenvolumen zu schmälern.
Leider wird wie fast überall auch hier das Bild von unvernünftigen, egoistischen und rücksichtslosen Zeitgenossen getrübt, die beispielsweise die kleinen Rasenflächen durch das nicht vorgesehene Abstellen von Fahrzeugen oder Anhängern (meist Pkws oder Wohnwagen) schädigen. Auch Teppiche, die das Gras absterben lassen, haben darauf nichts verloren. Auf einem Stellplatz schon gar nicht! Freuen wir uns doch darüber, dass man hier die Markise benutzen kann.. Man sollte den Bogen nicht überspannen.

Montag
Heute habe ich einen geruhsamen Blauen Montag eingelegt und mich vom Wochenende erholt. Büroarbeit, Blogschreiben und Chillen 😎 waren angesagt. Es wurde heiß, und ich musste die Markise ausfahren.

Da die Batterie täglich von der Sonne gut versorgt wird, machte ich heute den Versuch, Würstchen zum Abendbrot nicht mit Gas, sondern mit dem 600W-Elektrokochfeld zu braten. Ca. 30 Minuten dauerte die Prozedur, bis die Würste in der Pfanne zu Rostbratwürsten geworden waren. Der Wechselrichter zeigte dabei eine Leistung zwischen 450 und 600 Watt an. Es funktionierte also bestens.

Morgen werde ich gen Westen weiterfahren. Wohin genau weiß ich noch nicht. 😋