Gestern hatte ich eigentlich den Rhein als Tagesziel geplant, um ein wenig „Schiffegucken“ betreiben zu können, aber es kam anders. Nun stehe ich in Sankt Aldegund an der Mosel.
Es war sehr angenehm vom Edersee ohne Autobahnstress übers Land zu cruisen und die Schönheiten des hessischen Berglandes vorbeiziehen zu sehen. Die Navi-App hatte eine optimale Routenführung vorgeschlagen, sodass ich auf gut ausgebauten Bundes- und Landstraßen ohne großes Verkehrsaufkommen rasch nach Koblenz gelangte.
Ich hatte schon viel vom WoMo-Stellplatz in Andernach gehört und steuerte ihn deshalb gleich an. Selten war die Enttäuschung größer: Vor mir lag eine einzige (Alu)-Blech- und Betonwüste. Dicht an dicht standen die WoMos auf dem großen Parkplatz, manche gerade mal mit einem Meter Abstand zum Nachbarn. Vom Rhein konnten nur die in der ersten Reihe etwas sehen. Manche hatten dort auch ein wenig Gras vor der Tür. Die anderen betrachteten interessiert die Blechwände der WoMo-Kollegen. Nein! Das war nichts für mich. Ich fragte mich, was so viele Mobilisten auf diesen Platz lockte. Er war mir nicht einmal ein Foto wert.
Ich suchte im Promobil Stellplatz RADAR den Platz von Sankt Aldegund an der Mosel heraus. Die App verlinkt automatisch mit der Navigon-App, die mich an der Mosel entlang nach Sankt Aldegund lotste, wo jedes Fahrzeug direkt am Fluss stehen kann. Unterwegs fiel mir auf, dass es an der Mosel weitaus entspannter zuging als am Rhein. Sogar in Cochem sah ich freie Lücken am Stellplatz zwischen Straße und Fluss. Ein ähnliches Bild in anderen Orten, durch die ich fuhr: freie Stellflächen für WoMos und jede Menge freie Parkplätze. Das kenne ich auch anders hier an der Mosel.
Somit durfte ich hoffen, auch in Sankt Aldegund noch ein freies Fleckchen zu finden. Naja, es waren gerade mal noch vier oder fünf Lücken in der langen Reihe der WoMos am Moselufer. Um nicht so dicht am Nachbarn stehen zu müssen, fuhr ich bis ans Ende des gestatteten Bereiches, wo der Untergrund nur noch schotterfreie Wiese ist. Hier gefällt es mir. Der Stellplatz zählt zu meinen Favoriten.
Hier die Vorzüge aus meiner Sicht:
- Liegt direkt am Ufer der Mosel (Schiffe gucken),
- viel Grün,
- direkt am Moselradweg,
- nur wenige Meter vom Ortszentrum mit Gastronomie und Einkaufsmöglichkeit,
- V/E-Station vorhanden,
- Strom nur für die Hälfte der Plätze, daher im flussabwärtigen Bereich meist freie Stellflächen für autarke WoMos,
- Brötchenservice und Besuch des ital. Eisverkäufers,
- Stellplatzgebühr 7 €.
Es gibt auch Nachteile, die mich jedoch nicht weiter stören, empfindliche Ohren aber möglicherweise schon:
- Liegt unmittelbar an der Uferstraße, jedoch nachts trotzdem sehr ruhig,
- auch am gegenüberliegenden Ufer Kfz- und Eisenbahnverkehr.
So schön die grüne Wiese ist, bei Nässe ist sie rutschig. Deshalb bleibe ich vorsichtshalber heute noch hier stehen und schreibe Blog 😊, denn ich bin mir nicht sicher, ob der Ducato genügend Grip bekäme, nachdem es seit Mitternacht fast ununterbrochen regnet. Ich hoffe, spätestens morgen lässt das nach. Ich musste das WoMo schon mit den Luftfedern hinten anheben, damit das Wasser besser nach vorne abläuft und sich kein See auf dem Dach bildet.
Bei 16°C Außentemperatur habe ich heute auch die Warmwasserheizung etwas angeworfen. 22°C möchte ich innen schon haben. Als Frühstück und Mittagessen zugleich gibt es eine wärmende Gulaschsuppe aus der Dose. 😋 Beim Erwärmen mit der Elektroplatte wurde mir der deutliche Unterschied zum häuslichen Induktionskochfeld bewusst. Die Keramikplatte des Wohnmobilkochers speichert Hitze viel länger, ja steigert sie sogar noch ein wenig nach dem Abschalten. Wenn man dementsprechend den Strom frühzeitig ausschaltet, also noch bevor die Suppe richtig heiß ist, profitiert man von dem „Nachglüheffekt“ und spart Energie.
Strom brauchte ich für etwa 5 Minuten, heiß war die Suppe nach 10 Minuten. Und beim Nachfassen war sie noch mindestens genauso heiß wie am Anfang. Bei Induktion oder Gas würde die Wärme nicht so gut nachhalten.
Nur 50 Watt kommen momentan (mittags) angesichts des düsteren Regentages als Solarertrag vom Dach. Der Batteriecomputer zeigt SOC 67% an. Die Batteriespannung liegt bei 13,4 V. Bei erfahrungsgemäß um die 60 Ah Tagesverbrauch (ohne Komfortverzicht) könnte ich auch ohne jede Nachladung etwa drei Tage durchhalten. Aber morgen soll ja die Sonne schon wieder zeitweise scheinen. Dann gibt’s gewiss mehr als 50 Watt vom Dach. Nichtsdestotrotz kann es nicht schaden, wenn ich gelegentlich das fehlende 100Wp-Solarmodul wieder ersetze. Bald werden die Tage kürzer.
Vorhin hat mich Harald aus Luxemburg angerufen. Wir wollen uns am Samstag in Klüsserath auf dem Stellplatz treffen, falls ich hier aus der Wiese wieder rauskomme. 😟 Bei dem suboptimalen Wetter besteht die Chance, einen Platz in Klüsserath zu ergattern.
Sobald der Regen nachlässt, werde ich mal einen Spaziergang durch den Ort wagen und die Pizzeria inspizieren, bzw. daneben im Tante-Emma-Laden ein wenig shoppen gehen. 🤣
Morgen soll es dann weitergehen flussaufwärts Richtung Trier. Einstweilen gibt es immer was zu gucken. Eben wird ein Pkw von einem Frachter abgeladen.
Und es regnet und regnet und regnet …
NACHTRAG: Um 18.00 Uhr hat der Regen aufgehört. Da über den Tag kaum Ladung stattfand, und nur Strom verbraucht wurde, liegt der Ladezustand jetzt bei 63%. Die Batteriespannung beträgt 13,3 V. Mal sehen, wie es morgen Früh ausschaut!