Heute wurde ich von Bekannten gefragt, wie ich denn auf meiner fast dreiwöchigen Tour mit der „katastrophalen Stellplatzsituation“ in Deutschland zurecht gekommen sei. Sie hätten aufgrund diesbezüglicher Meldungen in der Fachpresse die geplante Anschaffung eines Wohnmobils zunächst um mindestens ein Jahr verschoben und würden, desillusioniert wie sie seien, auch nicht wie ursprünglich beabsichtigt, den Caravan-Salon besuchen.
Was sollte ich dazu sagen? – Kurz und treffend: Fake News! Oder sind die Rentner nun doch daheim geblieben?😡 Ich konnte nämlich auf keinem der von mir genutzten Stellplätze eine Überfüllung oder gar eine „katastrophale Situation“ erkennen. Natürlich gibt es einzelne Plätze, die, warum auch immer, besonders stark frequentiert sind. Andernach gehört dazu, obwohl ich keinerlei Attraktivität empfinden konnte angesichts dieser Stein- und Betonwüste (bis auf die Plätze in der ersten Reihe). Es muss wohl eine Art Herdentrieb sein, der hierfür ursächlich ist, denn der Stellplatz am Rhein im 8 km entfernten Urmitz war gleichzeitig halb leer.
Das beweist, dass es nichts nützt, wenn irgendwo weitere Stellplatzkapazitäten geschaffen werden. Es müssten, wenn überhaupt, die wenigen besonders gut besuchten Plätze selbst erweitert werden. Höxter an der Weser hat meines Erachtens die richtige Maßnahme getroffen und seinen beliebten, weil attraktiven Stellplatz angemessen erweitert. Auf meiner Rundreise war der in Andernach am Rheinufer der einzige, der offensichtlich überfüllt war. In Göttingen wurde es am Wochenende abends recht eng. Jedoch allgemein über Stellplatzknappheit zu klagen, ist in meinen Augen ungerechtfertigter Quatsch.
An der vielbsuchten Mosel beispielsweise hätte ich auf jedem der in Augenschein genommenen WoMo-Stellplätze unterkommen können, oft sogar in der ersten Reihe. In Klüsserath war so viel Platz, dass sogar 10 und mehr Meter lange WoMos auf LKW- oder Bus-Basis problemlos aufgestellt werden konnten. Auch am Wochenende und zur Ferienzeit! (Titelfoto)
Natürlich freuen wir Wohnmobilisten uns über neue Stellplätze an attraktiven Orten, doch dies mit der Begründung zu fordern, dass ein unzumutbarer Stellplatzmangel herrsche, ist völlig unangemessen. Gar zu fordern, wie geschehen, Ruheständler sollten Wochenenden und Ferienzeiten meiden, erscheint mir einfach nur als Stimmungsmache und Provokation. Fake News!
Wie schon mehrfach in Beiträgen betont, würde ich allerdings als Betreiber geeignete Maßnahmen ergreifen, um Fehl- und Langzeitbelegungen zu verhindern, bzw. zu steuern. Campingplatzähnlich ausgestattete WoMo-Stellplätze fördern dagegen das „Dauercampen“ und widersprechen dem eigentlichen Sinn dieser Sonderparkplätze, die dennoch durchaus ansprechend und begrünt gestaltet sein sollten. Dafür gibt es erfreulicherweise zahlreiche positive Beispiele. Die Alternative dazu ist der Campingplatz für den Erholungsurlaub.
Wenn zu Hauptreisezeiten längere Staus von den Autobahnen gemeldet werden, sind offensichtlich auch manche Stellplätze an Reiserouten besonders stark frequentiert, wie z. B. der kostenlose Platz an der Erwin Hymer World neben dem Outletcenter Wertheim Village an der A3. Das allein lässt den Ruf nach mehr Stellplätzen nicht zwangsläufig als berechtigt erscheinen. In Göttingen erlebte ich besispielsweise, dass auf einen Abend mit Überfüllung einer mit frei gebliebenen Stellflächen folgte. So ist das halt auf Stellplätzen, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Hotels, im Kino oder Theater. Akzeptieren wir’s einfach ohne Stimmungsmache, ohne Verbreitung von Fake News!
Hier einige Stellplatzfotos vom August 2017! Auf allen Plätzen, die ich nutzte, gab es trotz Ferienzeit mehr oder weniger große freie Flächen:
Wie mir der Kassierer des Stellplatzes in Sankt Aldegund erzählte, nähmen die Versuche der Gebührenprellerei zu. Deshalb fänden jetzt unregelmäßig und häufiger Kontrollen statt. – Schade: Das Anspruchsdenken ist hoch, aber die Ehrlichkeit kann anscheinend nicht mithalten.
Bestimmungsgemäße Nutzung von Stellplätzen würde dem vermeintlichen Problem „Stellplatznot“ schon mal die Spitze nehmen.
Dem kann ich mich nur anschließen. Nach zehn Jahren Pause wieder WoMo-Aktivist und unterwegs. Wer auf dem Hymer-Camp parkt – direkt über der Autobahn – ist selbst schuld, wenn fast daneben der Stellplatz von Kreutzwertheim liegt, mit Biergarten am Main. Aber viele folgen halt dem Herdentrieb, oder es geht ums Repräsentieren : länger – größer – höher – TEURER! Die oben vorgestellten Plätze sind ja echte Highlights! Wäre interessant, welche das sind …. Kreutzwertheim haben wir übrigens über Google auf dem Handy entdeckt, Gott sei Dank!