Ein Jahr Erfahrung mit dem Rundumkamerasystem ORCA von Camos

Anlässlich der Unfallreparatur im Werk im vergangenen Jahr ließ ich das Rundumkamerasystem Omnivue 360° (ORCA) von CAMOS am WoMo installieren (s. Beitrag „Neues aus Polch“). Nach gut einem Jahr ziehe ich nun wie angekündigt Bilanz. 

Die Werbung behauptet: 

Das geniale, neue Omnivue 360° (auch ORCA genannt) von Camos lässt Sie schwere Wendemanöver mit Ihrem Wohnmobil oder Wohnwagen leicht fahren. Denn durch die 4 Kameras an allen Seiten das Fahrzeugs wird vorne am Lenkrad eine komplette 360 Grad Draufsicht simuliert. So sehen Sie zu jeder Zeit, an welche Ecke oder Kante es eng wird bzw. wo sich Hindernisse befinden.

Durch die permanente Umrechnung der Kamerabilder in die 360° Ansicht und die Möglichkeit, die Kameras auch einzeln anzusteuern, sind Sie stets über Hindernisse und Gefahren informiert und können entsprechend reagieren.

Beispielsweise unterstützt Sie das System bei der Fahrt durch Baustellen und dient dabei als „Linienassistent“. Auch beim Abbiegen kann das System vor herankommenden Radfahrern oder Fußgängern warnen.“

Bewahrheitet sich das in meiner wohnmobilen Praxis?

So sieht das System bei meinem FlairLIFE aus:

An jeder Fahrzeugseite meines WoMo wurde eine kleine, sehr weitwinkelige Kamera montiert:

Hier die verschiedenen Darstellungen auf dem 7’‘-Monitor:

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Sicht nach vorn und von oben
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Sicht nach hinten und von oben: Durch Verschmutzung eingetrübt, mit Abstandslinien, aber zu kleines Bild!
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Sicht nach links und von oben: Durch Weitwinkeligkeit stark verkleinert!
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Sicht nach rechts und von oben: Ebenfalls in einiger Entfernung keine Details erkennbar!
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Panoramasicht nach vorn
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Panoramasicht nach hinten: Beste Rangiereinstellung, aber Kamera verschmutzt schnell!

Die Vogelperspektive wird m. E. auf dem Split-Screen viel zu klein dargestellt. Hier wäre ein angemessen großer Monitor im Hochformat hilfreich. Personen und Sachen, die sich nah am Fahrzeug befinden, werden dagegen unnatürlich groß abgebildet. Auf den Fotos ist das beispielsweise die geöffnete Tür.

 

Meine subjektive Bewertung

Positiv:

  • Überwachungsfunktion durch die vier einzeln schaltbaren Kameras
  • Interessante virtuelle Vogelperspektive
  • Gute Materialqualität
  • Als Rangierkamera gut geeignet, wenn man das Vollbild (Panorama) nutzt.

Negativ:

  • Hoher Preis
  • Aufwändige und teure Montage
  • Viel zu kleiner 7-Zoll-Monitor für Bildteilung (Kamerabild und Vogelperspektive gleichzeitig)
  • Kaum Details erkennbar wegen hoher Weitwinkligkeit der Kameras
  • Entfernungen schwer abschätzbar
  • Rückspiegelfunktion nicht gegeben, da nachfolgendes Fahrzeug erst bei unmittelbarer Annäherung sichtbar wird.
  • Verschmutzung der Kameraobjektive, da ohne Shutter: Nur Frontkamera zur Reinigung ohne Leiter erreichbar.

Mein Fazit:

Beeindruckende technische Spielerei mit begrenztem Nutzwert. Dafür zu teuer! Zum Rangieren gibt es geeignetere und preiswertere Systeme. Vor allem für die Darstellung der Vogelperspektive ist der Monitor viel zu klein. Die interessante Draufsicht ist dadurch leider nutzlos. Aber auch zum Rückwärtsfahren ist die Panoramaeinstellung günstiger als der Split-Bildschirm. Somit keine vorbehaltlose Kaufempfehlung!

Tipp: Ich habe das System so anschließen lassen, dass es nicht nur mit der Zündung aktiviert wird, was zugleich die auffälligen Tagfahrleuchten anschalten würde, sondern dass es über einen separaten Schalter jederzeit aus- und eingeschaltet werden kann. So kann ich auch aus dem abgestellten WoMo mit geschlossenen Rollos mal einen Kamerablick nach draußen tun. Der Nahbereich rund ums WoMo ist übrigens auch bei Nacht relativ gut zu sehen.

9 Gedanken zu “Ein Jahr Erfahrung mit dem Rundumkamerasystem ORCA von Camos

  1. Moin,
    leider habe ich bei meinem neuen WoMo statt des bestellten Dometic BirdViews auch ein Camos-System verbaut bekommen. Damit bin ich ebenfalls nicht zufrieden (schlechte Auflösung, starke Verzerrungen, zu kleiner Bildschirm für die Aufteilungen, keine Dashcam-Funktion) und stehe vor der Entscheidung, einen größeren Bildschirm einzubauen (10″), oder einen Systemtausch durchzuführen.

  2. Moin Moin mein gebraucht gekaufter Morelo hat die Camos Orca drin und ich finde auch das der Bildschirm viel zu klein ist und dadurch nicht brauchbar! Ich fahre nach Spiegel und einer separaten vernünftigen Rückfahrkamera. Kann nur abraten von der teuren Spielerei weil man es einfach nicht nutzt

  3. Ich habe das System im Februar 2020 einbauen lassen (1000€=12Std.) und gleich an meiner Hauswand den Rückspiegel verkratzt, denn der ist in der Draufsicht nicht erkennbar. In engen Altstadtpassagen ist es durchaus hifreich. Aber für eine wirkliche Rücksicht braucht man eine weitere Kamera. Das habe ich auch schon an Womos gesehen.
    Ich stimme der Beobachtung H.Hayn in allen Punkten zu. Es scheint sich nach 5 Jahren noch nichts geändert zu haben. Es ist noch viel zu tun.

  4. Bin zufällig hier gelandet und geh natürlich nicht wieder ohne Grüße…

    Auch wenn es jetzt hier nicht ganz paßt, Gratulation zu Zwanzig Jahren Flair. Mein erstes Womo war übrigens auch ein FFB, aber ein Alkoven.

      1. Mir ist es halt lieber, wenn gar nicht erst ein Schaden entsteht. Das bringt Ärger und kostet Zeit und Geld. Meist mehr als ein gutes Rückfahrwarn- oder Videosystem!🤑

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