Überversorgung statt Defekt

Vor unserer Herbstreise hatte ich über Stunden und Tage vergeblich versucht, den Panasonic/BikeTec-Zweitakku für mein Flyer S-Pedelec wieder aufzuladen. Heute, kurz vor der Umsetzung meiner Entsorgungsabsicht, stellte ich den 26V-Lithium-Ionen-Akku spaßhalber nochmals in die Panasonic/BikeTec-Ladeschale, um zu sehen, ob sich seit damals etwas verändert hat. 

Es hat! Während bei den Ladeversuchen vor einigen Wochen zwar auch stets drei LEDs aufleuchteten, wenn der Akku in die Ladeschale gestellt wurde, aber sogleich wieder erloschen, blieben die roten Anzeigen heute erhalten. Ich konnte es kaum glauben. Nach etwa einer halben Stunde leuchtete die vierte LED auf. Der defekt geglaubte Akku ließ sich offenbar wieder aufladen. Nun leuchten auf Knopfdruck wieder alle fünf LEDs am Akkugehäuse. Ich muss den Akku nicht entsorgen. Der Defekt war ein Fehlalarm. Hoffentlich! Interessant wäre, zu wissen, was die neuerliche Ladefähigkeit wiederhergestellt hat.

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Der alte Zweitakku lässt sich wieder laden.

Eigentlich ist das ja erfreulich, doch warum klappt das erst jetzt, wo ich bereits einen Ersatzakku angeschafft habe?! Jetzt besitze ich gleich drei der Stromspeicher: 2 x 10 Ah und 1 x 21 Ah. Das entspricht vermutlich einer Reichweite von bis zu 250 km. Solche Strecken legen wir nie und nimmer zurück. Ich bin überversorgt!

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Der neue 21Ah Akku (Mitte), flankiert von den 10Ah-Originalakkus

Man kann es aber auch positiv sehen und die Überkapazität nutzbar machen: Vorausgesetzt alle drei Akkus funktionieren klaglos, erspare ich mir künftig vermutlich das Nachladen im WoMo, denn mehr als 250 km legen wir kaum insgesamt in einem Urlaub zurück. Nur der 36V-Akku für Utes Kalkhoff Impulse, für den wir keinen Zweitakku haben, müsste dann bei mehr als 100 km ggf. nachgeladen werden, was mit dem PowerButler leicht und rasch vonstatten geht.

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Fünf LEDs signalisieren einen vollen Akku. Man wird sehen, ob er die gespeicherte Energie auch wieder wie vorgesehen abgibt.

Den nicht mehr lieferbaren PowerButler verwende ich übrigens seit heuer nur noch für den 36V-Akku, für den er eigentlich konzipiert worden war. Da passt der Stecker auch ohne Adapter, wie er für das Panasonic-System erforderlich ist.

Für die drei 26V-Akkus benutze ich wieder das Original-Ladegerät von Panasonic. Da es mit 230 Volt arbeitet, benötige ich dafür allerdings einen Wechselrichter. Nachdem mein AEG 1000W WR nicht nur fast dreimal soviel Leistung aufweist wie der WAECO WR, mit dem ich u. a. Frontrollladen und WMF Kaffeeautomat betreibe, sondern auch entsprechende Verlustleistung, hängt das Panasonic Ladegerät nun am eigenverbrauchsärmeren WAECO 350W WR. Damit reduziere ich die Stromaufnahme beim Laden um ca. 1 A gegenüber dem AEG WR.

Der 36V-Akku wird also mit dem PowerButler direkt aus dem 12V-Netz geladen, der 26V-Akku auf dem Umweg über den 350W-Wechselrichter. Interessehalber habe ich heute mal gemessen, wie stark jedes Verfahren das Bordnetz belastet und die wichtigsten Daten zusammengestellt.

230V/26V-Originallader von Panasonic:

  • Ladestrom 1,8 A
  • Stromaufnahme am Bordnetz ca. 5 A
  • Ladezeit für leeren 10Ah-Akku ca. 5 Stunden, für 21Ah-Akku ca. 10 – 12 Std.
  • Verbrauch für Volladung: bis zu 25 Ah für 10Ah-Akku, bis zu 60 Ah für 21Ah-Akku

12V/36V PowerButler:

  • Ladestrom 2,5 A
  • Stromaufnahme am Bordnetz ca. 5 A
  • Ladezeit für leeren 11Ah-Akku etwa 4 Std.
  • Verbrauch für Vollladung: etwa 20 Ah

Sind beide Lader aktiv, rechne ich also mit etwa 10 A Stromaufnahme, wodurch der Versorgungsbatterie nach 5 Std. rund 25% ihrer Kapazität entnommen wären, sofern keine Nachladung, z. B. durch Solar, erfolgen würde.

Wie schon ausgeführt, werden bei mir allerdings selten beide Lader gleichzeitig arbeiten müssen, wenn wir die Akkus vollgeladen mit auf die Reise nehmen.

Tipp: Für wohnmobile eBiker mit normaler elektrischer Serienausstattung im WoMo (Batterie ca. 100 Ah Blei, keine solare Nachladung, kein Booster) empfiehlt es sich, die Akkus lieber an der Stromsäule aufzutanken, um nicht unerwartet mit entladener Batterie dazustehen.

4 Gedanken zu “Überversorgung statt Defekt

  1. Hallo Herr Hayn,
    Ihre Erfahrung mit dem Akkupack können durchaus stimmig sein.
    Wenn die einzelnen Zellen zu unterschiedlich sind (oder aufgrund der Alterung werden), verweigert die Elektronik das weitere Laden. So ist denn nach Ihrem 1. Versuch z.B. eine Zelle ganz voll, die verbliebenen aber nur zur Hälfte.
    Das eingebaute Batteriemanagement versucht Auszugleichen, kann aber oft nur ein paar mA Strom verarbeiten. 20 Stunden für eine Ah sind da keine Seltenheit.
    Nach ein paar Tagen haben sich die Zellen dann trotzdem angeglichen und können gemeinsam weiter geladen werden.
    Die Zellen einzeln lassen sich meist wieder „aufpäppeln“ nur das BMS macht Ärger.
    Beste Grüße,
    Udo Fischer

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