Lukullisches und weniger Lukullisches

Am Donnerstag und Freitag standen bei uns Restaurantbesuche auf dem Programm, die sehr  unterschiedlich ausfielen: sehr leckeres Essen bei Ercan in Wurz, teilweise geringes Speisenniveau im Gasthaus Kett in Theisseil. Geschmackssache?

Zunächst besuchten wir am Donnerstag mein Familiengrab in Regensburg, um es ein wenig weihnachtlich zu gestalten. Dann gab es Kaffee und Gebäck bei ehemaligen Nachbarn in der Jannerstraße. Da es danach noch zu früh war, um in Regensburg gleich zu Abend zu essen, fuhren wir auf dem Heimweg durch bis nach Wurz und speisten wieder mal bei Ercan auf dem Lipperthof.

Kochen kann er ja, der türkische Wirt! Wenn wir sicher sein wollen, wirklich leckeres Essen und freundlichen Service zu bekommen, gehen wir meist zu Ercan. Vor allem, wenn man Gäste einlädt, besteht hier kaum die Gefahr, sich zu blamieren. Seit Jahren einer unserer favorisierten Restaurant-Tipps!

Die Küche hat eher mediterranen als türkischen Charakter. Dieses Mal wählten wir aus der Tageskarte Gebackene Calamari und Argentinisches Rumpsteak mit Bratkartoffeln und Kichererbsenmus. Vor jedem Gericht gibt es einen großen, sehr fein angemachten Beilagensalat, danach Schnaps oder Espresso auf‘s Haus. Zu den Calamari gibt es Pizzabrot.

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Utes Wahl: Calamari
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Beilagensalat
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Meine Wahl: Rumpsteak, Bratkartoffeln, Kichererbsenmus

Bei Ercan ist ein Rumpsteak zarter als andernorts mitunter ein Filetsteak. Auch seine Tintenfischringe im Bierteig gehören zu den leckersten, die ich kenne.  Betrachtet man die erbrachte Leistung (Wein, Schnaps, große Salatteller, die beiden Hauptgerichte, Pizzabrot), dann ist auch eine Zeche von 37,50 € vergleichsweise als fair zu bezeichnen, finde ich.

Trotz ähnlicher Preisgestaltung (laut Speisenkarte) erlebten wir am Freitag leider ein völlig anderes Qualitätsniveau, als wir anlässlich eines Geburtstages ins Gasthaus Kett nach Theisseil eingeladen waren. Es wurde à la carte gegessen. Da ich beim letzten Besuch vor zwei Wochen ein völlig versalzenes Schnitzel Wiener Art erhalten hatte, wählte ich dieses Mal Fisch: Schollenfilet mit Kartoffel- und Beilagensalat. Schon die imbissbudenmäßige Optik enttäuschte etwas. Ich habe mir Fotos erspart. Der Geschmack konnte meinen subjektiv ungünstigen Gesamteindruck nicht aufwerten. Beilagen- und Kartoffelsalat schmeckten mir zu säuerlich, die Fischpanade war steinhart, und vor allem „fischelte“ die Scholle unangenehm. Der Wirt, darauf angesprochen, meinte nur, er verkaufe Scholle fünfzig Mal pro Woche. Noch niemand sei unzufrieden gewesen.

Er scheint leider zu jenen, ohnehin etwas unfreundlich gestimmten, alten Gastronomen zu gehören, bei denen der Gast schuld ist, wenn‘s nicht schmeckt. So erging es auch der Dame mir gegenüber, deren Rindfleischgericht total zäh war und recht unappetitlich aussah. Es ging wie mein Fisch ebenfalls ersatzlos zurück in die Küche. Kein Wort des Bedauerns, kein Alternativangebot! Glücklicherweise hatte es davor eine recht schmackhafte Leberknödelsuppe gegeben, so dass kein Hungergefühl aufkam, zumal ja ein Dessert und später auch noch Kaffee und selbstgebackener Kuchen aufgetischt wurden.

Ute hatte mehr Glück. Ihr Holzfällersteak war okay. Das sagte sie zumindest. Von anderen Gästen war zwar wenig Kritik zu hören, doch fehlte auch das sonst übliche ausdrückliche Lob für die Küche wenn es geschmeckt hat, und einige Teller waren nicht leer gegessen. Nachdem ich innerhalb von zwei Wochen beim Kett wiederholt Mängel bei Qualität und Geschmack feststellen musste und auch andere Gäste von Negativerfahrungen erzählten, kann ich die Küche des Gasthauses Kett in Theisseil derzeit aus meiner Sicht nicht empfehlen. Schade! Früher war der Kett ein Tipp. Vielleicht ist der sonntägliche Mittagstisch besser, denn da ist bislang ohne Reservierung kaum Platz zu bekommen.

Fazit: Bei Ercan auf dem Lipperthof kann man sich nach wie vor auf ein lukullisches Erlebnis in angenehmer Umgebung freuen. Das Gasthaus Kett konnte dagegen zumindest bei den mir servierten Gerichten bei weitem nicht mithalten. Mit der Freundlichkeit beim Service verhält es sich ähnlich. Nur bei der Preisgestaltung ist der Unterschied nicht so groß.

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