Eigentlich ist es ja weniger nach meinem Gusto, längere Zeit an einem Ort zu verweilen. Ich liebe eher das „Globetrotten“ und das Erkunden von Landschaften und Gegenden per Roadtrip, zumal ich nicht mehr so gut zu Fuß bin, um längere Strecken per Pedes zu bewältigen. Also am liebsten alle ein oder zwei Tage mit dem WoMo weiter zu neuen Zielen!
In fünf Wochen durch Skandinavien bis ans Nordkap, die Umrundung der iberischen Halbinsel oder die Erkundung Griechenlands bis zur Südspitze der Peloponnes waren z. B. solche Reisen, die mir unvergesslich bleiben werden. Aber auch in Deutschland gibt es viel zu entdecken. Vor allem im Sommerhalbjahr und mit dem Fahrrad als Beiboot! Ich freue mich schon wieder darauf, werde aber häufig allein reisen müssen.
Meine Lebensgefährtin ist leider eher sesshaft und reist nicht mehr so gern umher. Das WoMo nimmt sie mehr oder weniger nur inkauf. Sie liebt es nicht. Deshalb bildet unsere Winterreise eine Ausnahme dahingehend, dass wir ein oder gar zwei Wochen auf einem Platz stehen und Ute zuliebe seit ein paar Jahren Weihnachten, Silvester und ihren Geburtstag in Oberammergau begehen. Ein Reiseverhalten, das eigentlich gar nicht zu meiner Wohnmobil-Philosophie passt!
Wenn wir uns wie in diesem Fall tatsächlich irgendwo länger aufhalten möchten als zwei oder drei Nächte, dann besuchen wir in der Regel einen Campingplatz, bzw. Reisemobilhafen, der für längere Aufenthalte vorgesehen ist. Im Winter legen wir zudem Wert auf Landstrom, um etwas Komfort wie el. Fußbodenheizung oder div. Haushaltsgeräte uneingeschränkt nutzen zu können. In der dunkleren Jahreszeit reicht Solarstrom dafür nicht aus. Kostspieliger wird das dann schon, als von Stellplatz zu Stellplatz zu tingeln. Das Drei- bis Vierfache muss man auf dem CP schon rechnen.
Wenn schon Campingplatz, dann zum Wohlfühlen! Für die Wintertour besuchen wir seit Jahren den Campingpark Oberammergau, um hier je nach Wetterlage ein bis zwei Wochen zu „überwintern“. Heuer leisteten uns Maria und Harald für fünf Tage Gesellschaft. Ihre unvoreingenommenen Eindrücke, gepaart mit unseren eigenen Erfahrungen und verglichen mit anderen Campingplätzen, ergeben nachstehende subjektive Bilanz zum Aufenthalt im Campingpark Oberammergau. Einer zum Wohlfühlen?
POSITIV:
- naturnahe, ruhige und zentrumsnahe Lage zugleich,
- zahlreiche Spazier- und Radwege angrenzend,
- hervorragende Sanitäreinrichtungen, sehr gepflegt,
- frostsichere V/E-Station,
- Gasflaschentausch,
- kostenloses WLAN,
- erträgliches Preisniveau,
- freundliches Personal,
- Gästekarte erlaubt u. a. kostenlose Benutzung des ÖPNV,
- Brötchenbestellservice,
- Gastronomie in unmittelbarer Nähe,
- ÖPNV-Anbindung.

„LUFT NACH OBEN“:
- großenteils zu enge Stellabstände wie auf einfachen WoMo-Stellplätzen trotz Campingplatztarif,
- zeitweise instabiles WLAN mit zu geringer Reichweite,
- zeitweise unzureichende Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht bei Schnee und Glätte (Räumen und Streuen),
- unzureichende Räumung mancher Stellflächen vor Belegung,
- kein Shop für Kleinigkeiten oder Getränke,
- keine Alu-Gasflaschen,
- keine Eventangebote wie früher (z. B. Brauereibesichtigung u. ä.),
- Service-Idee: Gasflaschenanlieferung zum Stellplatz.
In ganz Oberammergau waren heuer z. T. ungewohnt abenteuerliche Verhältnisse durch Schnee und Eis vor allem auf Fußwegen vorzufinden. Das hatte man in früheren Jahren besser im Griff. Bürger- und besucherfreundlich erscheint mir das jedenfalls nicht. Obwohl mit gutem Schuhwerk ausgerüstet, setzte auch ich mich in der spiegelglatten Einfahrt zum Campingplatz auf den Hosenboden. Gott sei Dank ohne Blessuren! Die Begehbarkeit des CP war zeitweise sehr erschwert.

Sich auf die diesbezüglich unzureichenden Verhältnisse in sonstigen Bereichen der Marktgemeinde zu berufen, ist ebenso untauglich für eine Problemlösung wie die Auffassung der Verantwortlichen, die Campinggäste könnten sich an der Rezeption kostenlos Split holen und selbst streuen. Auch das Schneeräumen am Stellplatz können wir nur bezüglich des Schippens um das WoMo herum akzeptieren und nicht bezogen auf das grundlegende Freiräumen der Stellfläche vor Ankunft eines WoMos. Wo bleibt der Servicegedanke gegenüber dem zahlenden Gast?
Fazit: Unsere diesjährigen Wintererfahrungen in O‘gau lassen trotz überwiegend positiver Aspekte dennoch Wünsche offen. Und ich freue mich schon auf die nächste „Globetrottertour“ ohne CP. Das wohnmobile Herumtreiben macht mir doch am meisten Spaß, zumal ich auf dem CP für (sanitäre) Einrichtungen bezahle, die ich gar nicht nutze. Einmal im Jahr halte ich es Ute zuliebe aber schon mal aus.
