Bekanntlich ist es sehr wichtig für Sicherheit und Lebensdauer von Reifen, dass der Luftdruck stimmt. Das gilt nicht nur, aber auch und besonders für schwere Wohnmobile. Pkw- und Fahrradreifen verdienen natürlich ebenso Beachtung und regelmäßige Kontrolle. Bei mir kommen da 16 Reifen zusammen, bei denen immer wieder mal der Luftdruck zu prüfen und ggf. Luft zu ergänzen wäre.
Weil es mir immer zu umständlich war, damit jedes Mal zur Tankstelle zu müssen, unterblieb die Kontrolle häufig. Somit lag die Überlegung nahe, einen leistungsfähigen und praktischen Kompressor anzuschaffen. Nur, welchen aus dem riesigen Angebot im Handel sollte ich wählen?
12V-Minikompressoren mit Kabel für den Zigarettenanzünder besitze ich schon einige. Da ich aus Gewichtsgründen kein Ersatzrad mitführe, schaffen Pannensets die gefühlte Sicherheit für den Fall eines defekten Reifens. Jedes der Sets hat einen eigenen kleinen 12V-Kompressor. Zwei weitere Geräte hatte ich schon vorher. Doch keiner der Minikompressoren stellt wirklich zufrieden. Nicht einmal bei Fahrradreifen!
Es muss jedesmal ein Kabel zur nächsten 12V-Steckdose oder zum Zigarettenanzünder gezogen werden. Die Geräte sind sehr laut und wenig leistungsfähig. Das Befüllen eines Reifens dauert lang. Dabei stehen die Kompressoren wegen starker Vibrationen nicht fest am Boden, sondern wandern umher. Meist sind zudem die Luftschläuche zu kurz und die Ventilanschlussstücke zu labil.
Hier musste es eine bessere !ösung geben. Bei Harald hatte ich einen „Flüsterkompressor“ in der Laika-Garage gesehen und erlebt. Tolle Lösung, für die mir aber der Platz im WoMo fehlt! Also suchte ich im Netz nach Kompressoren mit diesen Kriterien:
- Kabellos, schnell betriebsbereit
- Betrieb mit ausdauerndem Lithium-Ionen-Akku
- geringes Gewicht, gut tragbar
- wenig Platzbedarf für Aufbewahrung an Bord, Tasche
- einfache Bedienung
- Reifendruckanzeige (Ist- und Solldruck)
- automatische Abschaltung bei Solldruck
- leistungsstark (= kurze Laufzeit)
- standfest, geringe Vibrationen
- erträgliche Geräuschentwicklung
- ausreichend langes, flexibles Druckkabel
- Preis bis 200 €
Am Ende erfüllte eigentlich nur ein Modell die wesentlichen Kriterien meines „Pflichtenheftes“ zumindest auf dem Papier: der Akku-Kompressor Ryobi R18I-0 One+. Es gibt ihn u. a. bei Amazon und Conrad Electronic. Die Rezensionen sind sehr positiv, der Preis ist allerdings gehoben. Mit 4,0 Ah System-Akku, Schnellladegerät und Tasche ist man schnell bei 200 €.
Ich bestellte bei Conrad, der schon am folgenden Tag lieferte. Die Verpackung war unzulänglich, weil der viel zu große Umkarton nicht mit Füllmaterial ausgestopft war, sodass die drei Ryobi-Schachteln darin ungebremst herumpurzeln konnten. Glücklicherweise war nichts erkennbar beschädigt. Eine Funktionsprüfung verlief fehlerfrei. Der vorgeladene Lithium-Akku musste vor Benutzung erst noch vollgeladen werden.

Heute war es dann soweit. Ich wollte den Luftdruck in den Reifen des WoMo überprüfen und erforderlichenfalls korrigieren. Zunächst setzte ich den Akku am Boden des Kompressors ein. Sogar mit Akku wiegt der Ryobi Kompressor kaum 1,5 kg.
Ich stellte ihn zunächst neben das rechte Vorderrad und schloss den sehr flexiblen Druckschlauch per Klemme am Ventil an. Das klappte recht mühelos.
Dann schaltete ich den Kompressor am mittleren der drei Drucktaster ein und wählte durch nochmaliges Drücken BAR als Maßeinheit. Das beleuchtete Display zeigt bei Anschluss des Druckschlauches am Ventil den aktuellen Reifendruck an.
Mit den Tastern „+“ und „-“ stellt man den Solldruck ein, bei dem der Kompressor abschalten soll. Der eingestellte Wert bleibt bis zu einer manuellen Änderung erhalten.
So konnte ich alle vier Reifen mühelos auf identische Werte bringen. Man startet den Pumpvorgang durch Betätigen der rechten Seite des Wippschalters. Die Geräuschentwicklung war überraschend gering. Vor allem blieb das Gerät fest auf dem Boden stehen. Es vibrierte kaum und wanderte nicht. Der Druckschlauch reicht ohne Streckung und Dehnung auch bis an im Rad obenstehende Ventile. Prima!
Wippschalter nach links schaltet den Aufblas- oder Aussaugmodus (je nach gewähltem Schlauchanschlussstutzen) für Luftmatratzen usw. ein. Sound wie bei einem Staubsauger. 🤫 Diese Funktionen, für die ein Spiralschlauch beigefügt ist, werde ich wohl kaum benötigen.
Fazit zum Akku-Kompressor von Ryobi
In der Kürze der Zeit konnte ich kein „Haar in der Suppe“ finden. Der Kompressor arbeitet leistungsstark und rasch, ist standfest und nicht zu laut. Er lässt sich leicht tragen und bedienen und funktioniert wie er soll. Die Anzeigewerte scheinen korrekt zu sein. Die werde ich gelegentlich mit einem Tankstellengerät vergleichen. Meine Wunschkriterien sind erfüllt. Der Qualitätseindruck ist super. Der Hersteller gibt drei Jahre Garantie.
Ich habe somit das für mich fast perfekte Gerät gefunden. Fast? Ja, weil es keinen 12V-Lader gibt. Das ist aber gut zu verschmerzen, zumal das Nachladen des Lithium-Ionen-Akkus nur selten erforderlich sein dürfte. Ggf. muss halt der Wechselrichter ran.
Hier noch ein deutsches YouTube-Video zum Ryobi R18i-0:
Hallo,
erst einmal vielen Dank für den umfassenden praktischen Test vom
Akku -Kompressor von Ryobi, einen besseren Test habe ich lange nicht mehr gelesen. Ich denke ich werde den Kompressor mir bestellen, denn ich hatte vorher einen kleinen zappelnden Kompressor der das Geld nicht wert wahr und konnte ihn umtauschen.
viele Grüße die Gerti und Uli
Danke für die Blumen! Eigentlich möchte ich lediglich andere Wohnmobilisten an meinen persönlichen Erfahrungen teilhaben lassen. Professionelle Tests haben natürlich mehr Aussagekraft in techn. Details. Ich gebe meine subjektiven Eindrücke wider und beurteile für mich persönlich den praktischen Nutzen vor allem in Bezug auf‘s Wohnmobil. Dafür werde ich nicht bezahlt. Auch kaufe ich so ein Gerät ganz regulär. Mein WoMoBlog erfährt keinerlei finanzielle Unterstützung. Ich betreibe ihn ausschließlich auf meine private Rechnung. Sozusagen aus Spaß an der Freud‘! Umso mehr freue ich mich, wenn auch mal ein Anderer nützliche Onformationen daraus gewinnen kann.
Gruß Werner
Bei mir ist der Kompresseor nach 3 Jahren defekt gegangen.
Ich habe ihn zerlegt und den Fehler gefunden.
Die Zahnradwelle für den Kolbenantrieb hat sich gelockert.
Habe die Welle mit einer Unterlegscheibe gefestigt.
Nach zwei Stunden Arbeit war alle wieder in Ordnung.
Nur etwas für erfahrene Hobbyhanwerker, normal wäre er schrott.
Danke für den Hinweis, Klaus! Bin gespannt, wie lange der Kompressor bei mir durchhält.