Nach einigen Wochen Erprobung im praktischen Alltagsbetrieb nun ein zusammenfassendes Fazit zu meiner Türerneuerungsmaßnahme im April bei tegos!
VORGESCHICHTE: Unverständnis, Bedenken, kritische Fragen
Als ich zuvor Bekannten von meiner Absicht erzählte, erntete ich zum Teil Unverständnis, Bedenken und Fragen wie …
- Warum eine neue Tür, wenn doch die alte noch funktioniert?
- Die Optik ist doch egal. Hauptsache, die Tür ist dicht!
- Wer weiß, was die bei tegos zusammenpfuschen!?
- Du weißt hoffentlich, dass du den Umbau nicht rückgängig machen kannst!?
- Man braucht doch kein Fenster in der Tür, wenn genügend andere da sind.
- Warum elektrische Unterstützung? Die geht bloß kaputt.
- Bei Stromausfall kriegst du womöglich die Tür nicht mehr auf.
- Bei einem 21 Jahre alten WoMo lohnt sich doch das gar nicht mehr.
- Man hört, bei tegos arbeiten nur Ausländer in der Manufaktur. Die werden Pfusch abliefern!
- In jedem Fall ist das viel zu teuer, das Risiko zu groß und der Weg zu weit.
Das machte es mir nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen. Der Eine oder Andere hatte mir aber auch zugeraten, zumal im Internet durchwegs positive Referenzen zu finden waren.
ARGUMENTE UND ANTWORTEN
Hier meine Argumente und Antworten auf vorgenannte Kritikpunkte:
Es ist richtig, dass meine Originaltür von Niesmann+Bischoff gut funktionierte. Sie schloss dicht und ließ sich sehr leise bedienen. Ein Austausch wäre aus diesen Gründen also tatsächlich nicht nötig gewesen.
Es gibt aber auch andere Aspekte. So weiß der interessierte Blogleser vielleicht noch, dass ich 2016 in Zusammenhang mit meinem Auffahrunfall eine grundlegende Entscheidung getroffen hatte. Die Frage war: Reparieren (gesamte Frontmaske war zu erneuern) oder verkaufen (= Neuanschaffung)?
Wollte ich mich nicht verschlechtern, hätte mich der Neukauf locker 100.000 € gekostet. Das kam aus verschiedensten Gründen nicht infrage. Ich beschloss, lieber wie gehabt in die Werterhaltung, Modernisierung und weitere Optimierung des Fahrzeuges zu investieren, zumal mir auch der Gutachter den erhaltenswerten Zustand des FlairLIFE bestätigt hatte. Eine fachgerechte Reparatur im N+B-Werk durch Kompletterneuerung der Fahrzeugfront war dann die Voraussetzung, diesen Weg zu beschreiten.
Folglich zählte nun der Einbau einer hochwertigen tegos Premium-Aufbautür konsequenterweise zu den beschlossenen Modernisierungs- und Optimierungsmaßnahmen bei meinem WoMo. Natürlich nicht nur aus Jux und Tollerei, sondern es gab auch wichtigere Gründe als das konsequente Handeln gemäß Beschluss.
Wie schon in der „Vorgeschichte“ erwähnt, war ein maßgeblicher Grund im Bedienkomfort zu suchen. Ute hatte nämlich seit einer Handoperation gewisse Probleme, Kraft im rechten Daumen zu entwickeln. Zum Öffnen der Originaltür von außen musste man aber mit dem Daumen gegendrücken und mit den Fingern am Griff ziehen. Zudem war das Schloss deutlich höher montiert als bei der jetzigen tegos-Tür. Das Öffnen fiel Ute zunehmend schwer. — Nun ist das Problem gelöst: Leichtes Ziehen am Griff, und schon tritt die elektrische Öffnungshilfe in Aktion. Ideal für Utes Handicap!
Aber auch das Wohlfühlambiente ist neben der Funktionalität für mich durchaus ein Argument. Das Innen- und Außendesign wertet das Fahrzeug m. E. auf und macht den Innenraum gefälliger, nicht zuletzt auch durch das Fenster. Zumindest in meinen Augen, die Ästhetik und attraktive Optik schätzen.
MATERIAL- UND FERTIGUNGSQUALITÄT
Um keine peinliche Überraschung zu erleben, stattete ich der tegos-Manufaktur vier Wochen vor Auftragserteilung einen Besuch ab (Ich berichtete darüber.), um mir einen persönlichen Eindruck zu vetschaffen und mich beraten zu lassen, vor allem wegen meines schmaleren Türausschnitts und der nur 54 cm breiten integrierten Trittstufe. Die Inaugenscheinnahme der Produkte und die kompetente Beratung gaben mir dann den Mut, nicht auf Bedenkenträger zu hören und mich auf das Projekt „Neue Aufbautür“ einzulassen. Nicht gerade ein billiger Spaß, wie die Preisliste erkennen lässt!
Heute kann ich zur Qualitätsfrage nur sagen: Ausgezeichnet! Da ich beim kompletten Montageprozess dabei war und auch die „Innereien“ in Augenschein nehmen konnte, bin ich sowohl von der Qualität der Montageteile als auch vom Können der Monteure voll überzeugt. Die Haltbarkeit wird sich allerdings erst nach längerem Betrieb zeigen. Nach einem Jahr findet ein kostenloser Service statt, erklärte mir Ahmet Islek. Natürlich muss man sich selbst um die Pflege der Gummidichtungen, z. B. mit Silikonspray, kümmern.
Dass die vier Monteure der Manufaktur Ausländer sind, ist durchaus kein Negativum. Sie arbeiten konzentriert und geradezu pedantisch exakt und geben dem Slogan absolute Berechtigung: Deutsche Wertarbeit aus türkisch-russischer Hand!
Es gab am Ende auch positive Überraschungen, die zufällig waren. So erstaunt und freut mich, dass die gewählte Lackfarbe Fiat-Weiß so gut dem 21 Jahre alten Lack meines FlairLIFE entspricht. Der geringfügige Farbunterschied ist kaum wahrzunehmen. Ein netter Zufall ist auch, dass der Außengriff genau auf Höhe des Karosserie-Dekorstreifens sitzt, sodass ich auf der Tür diesen Streifen nicht brauche, um optische Ausgewogenheit herzustellen.
In diesem Zusammenhang kritisierten Bekannte, dass das Türfenster nicht auf die Höhe der übrigen Fenster gesetzt worden sei. Mich selbst stört das nicht.
KUNDENFREUNDLICHKEIT
Sympathisch, dass dem Kunden grundsätzlich der Aufenthalt in der Montagehalle nicht untersagt, sondern im Fahrzeugbereich gestattet wird! Es zeigt, dass man nichts zu verbergen hat und sich durchaus in die Karten schauen lässt. Interessant und vertrauensfördernd! Der Unfallschutz muss natürlich gewährleistet sein. Für weniger technisch interessierte Kundschaft ist ein Aufenthaltsraum da.
Zum Abschied führte mich Ahmet Islek noch durch eine Produktionshalle, in der vor allem Türen für WoMo-Hersteller entstehen. Ebenfalls sehr interessant!
Der größte Teil des in den Hallen und auf dem Werksgelände herumlaufenden Personals grüßt freundlich und riskiert auch mal ein Lächeln. Im Verwaltungsbereich ist man anscheinend etwas reservierter.
Dass Kreditkarten wegen angeblich zu hoher Gebühren nicht akzeptiert werden, ist ärgerlich, denn wer schleppt schon die Tausender mit sich herum?! Ich jedenfalls nicht, und ich hatte damit bslang noch nirgends ein Problem. Deshalb nutze ich ja Kreditkarten. Mein alternativer Vorschlag, den Betrag anschließend zu überweisen, wurde von der zuständigen Bürodame ebenfalls nicht akzeptiert. Stattdessen wollte sie mich zur Bank schicken, um Bargeld zu holen. Das lehnte ich ab und tätigte stattdessen eine Online-Überweisung übers iPad im Beisein von Herrn Scheld. Dieses Misstrauen gegenüber doch in der Regel potenten Kunden überraschte mich und beeinträchtigt noch zum Schluss ein andernfalls uneingeschränkt positives Resümee.
ERFAHRUNGEN MIT DER tegos-TÜR IM TÄGLICHEN GEBRAUCH
Die Tür bewährt sich gut. Auch bei Stromausfall lässt sie sich problemlos wie eine manuelle Tür bedienen. Lediglich zum Schließen muss sie dann mit deutlich mehr Schwung ins Schloss geklappt werden.
Beim elektrischen Schließen reagiert der Sensor, der die Schließhilfe auslösen soll, nicht immer gleich bei der ersten Berührung, wie ich das bei anderen tegos-Türen (z. B. N+B Arto) beobachtet habe. Ich muss eine Nuance mehr Schwung geben. Vielleicht kann das beim ersten Service nachjustiert werden. es stört aber nicht wirklich.
Noch ein kleiner Schönheitsfehler: Bei längerer direkter Sonneneinstrahlung auf die geschlossene Tür, wird durch Ziehen am Griff zwar die Öffnungsunterstützung hörbar aktiviert, die Tür öffnet sich aber nicht wie gewohnt einen Spalt, sondern die Schließhilfe wird gleich darauf aktiv und drückt das Türblatt wieder fest zu. Man muss also unter solchen sonnigen Bedingungen etwas stärker am Griff ziehen als sonst.
Prinzipbedingt sind die motorischen Servofunktionen deutlich hörbar. Die Tür lässt sich somit keineswegs leiser schließen als meine alte manuelle von N+B. Aber sie schließt absolut dicht und scheint besser zu isolieren.
EIGENE NACHRÜSTUNGEN IM TÜRBEREICH
Es gab auch einige nachträgliche Optimierungen an der Tür sowie Nachrüstungen im Einstiegsbereich:
- Utensilienbehälter am Türblatt unterhalb des Fensters
- Über dem Fenster wünsche ich mir noch einen Griff, um beim Öffnen der Tür von innen das unkontrollierte Aufschlagen ohne Verrenkung verhindern zu können.
- Oberhalb der Tür wurden an der Innenwand eine Designuhr und ein LED-Streifen installiert, der bei Bedarf Tür und Einstiegsbereich beleuchtet.
- Links und rechts vom Einstieg wurden Griffstangen montiert, eine davon beleuchtet.
- Außen wurde der anthrazitfarbene Streifen (optische Fortsetzung der Aluschürzen am unteren Karosserierand) wieder aufgebracht wie bei der alten Tür.
MEIN FAZIT
Ich bin froh, auf die tegos-Tür umgerüstet zu haben. Da stimmen Optik und Qualität. In der tegos-Manufaktur ist man sehr flexibel. Das hat den Einbau dieser Tür mit Fenster trotz meiner schmalen integrierten Trittstufe überhaupt erst möglich gemacht. Beim ersten Service nach einem Jahr werden die angesprochenen Kleinigkeiten gewiss noch optimiert.
Akustisch hat sich in meinem Fall keine Verbesserung ergeben, eher im Gegenteil, weil sich meine alte Tür ungewöhnlich leise schließen ließ. Es gibt aber auch WoMos, da muss die Tür zugeschlagen werden wie beim Pkw. In solchen Fällen ist die tegos-Tür auch akustisch eine Bereicherung.
Aufgrund der sonstigen Vorzüge spreche aber auch ich eine dicke Empfehlung für die tegos-Nachrüsttür aus.
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass meine Angaben hier im Blog auf subjektiven Erfahrungen sowie eigenen Eindrücken und Wahrnehmungen durch die Brille eines Laien beruhen und deshalb wohl die Ansprüche an einen objektiven Testbericht nicht erfüllen könnten.
Meine weiteren Beiträge zur Umrüstung auf die tegos-Premiumtür:
- Teil 1, Vorgeschichte
- Teil 2, Erster Montagetag
- Teil 3, Zweiter Montagetag
- Individualisierung
- Teil 4. Dieser Beitrag (Fazit)