Gestern war der vierte Mittwoch im Monat. Das bedeutete wieder einmal Abendessen am „Kegler“-Stammtisch. Die 17-köpfige Mannschaft hatte sich dazu im Landgasthof Zum Sonnenhang in Kaimling eingefunden. Hier hatten wir stets gute Erfahrungen mit der Küche und dem Service gemacht. Lediglich die Parkplatzsituation ist immer recht problematisch.
Auch gestern Abend war es wieder eng und überfüllt auf dem Parkplatz. Im Restaurant eigentlich weniger, doch für meinen Geschmack wird in vielen Restaurants für Gruppen zu eng bestuhlt, um komfortabel speisen zu können. So auch hier: Beim Essen hatte ich ständig unvermeidlichen Ellbogenkontakt mit meiner Nachbarin, obwohl wir uns beide schmal machten.
Man hatte Tischfläche für 14 Personen aufgestellt und einfach die Stühle eng zusammengerückt, damit 17 hinpassten. Wer auf der Bank saß, konnte sich eher ein wenig Ellbogenfreiheit verschaffen. Wäre der Platz im Raum knapp, hätte ich Verständnis für solche platzsparenden Lösungen, aber wenn alles frei ist, kann ich nicht einsehen, warum man im Speiserestaurant teilweise gezwungen wird, sich zusammenzuquetschen wie im Bierzelt auf dem Oktoberfest oder in der Zoigl-Kneipe.

Mit dem Essen waren wohl die meisten von uns zufrieden, soweit ich das mitbekam. Nur ich hatte wieder mal Pech. Es störte mich nicht, dass ich auf den bestellten Zwiebelrostbraten deutlich länger warten musste als die anderen Gäste auf ihr Essen. Ich liebe die Vorfreude, aber meine Erwartungen wurden enttäuscht. Als der sog. Zwiebelrostbraten schließlich serviert wurde, freute ich mich erst mal über den großen Berg Röstzwiebeln, der das Fleisch, das ich „medium“ bestellt hatte, völlig verdeckte. Röstzwiebeln mag ich, und oft sind zu wenig dabei.
Jetzt war ich gespannt auf das Fleisch. Ich grub unter den Zwiebeln nach dem saftigen Stück Rostbraten vom Rind wie man es halt kennt und wie ich es auch hier Am Sonnenhang schon ab und zu auf dem Teller hatte. Was kam zum Vorschein? Vier oder fünf kleine, sehr dünne Fleischscheibchen. Die hatte der Küchenmeister natürlich nicht medium braten können. Das hatte wenig mit dem zu tun, was man bei uns unter Zwiebelrostbraten versteht. Eher hätte man es Rindergeschnetzeltes nennen müssen.
Wikipedia schreibt dazu: „Zwiebelrostbraten ist ein gebratener Rostbraten (kurzgebratenes Roastbeef) mit gerösteten Zwiebeln.“ Mengenmäßig war das Fleisch zudem äußerst bescheiden. Bis auf die durchgebratenen Fleischscheibchen war das Gericht allerdings geschmacklich in Ordnung.
Die „Kegler/innen“ am Tisch unkten, der Koch habe wohl erfahren, für wen der Zwiebelrostbraten sei und das Fleisch gleich mundgerecht für Senioren und Zahnkranke geschnitten.

Ute hatte übrigens gefastet und nur ein Kürbissüppchen konsumiert. Sehr fein schienen die Gerichte mit gebackenem Karpfen gewesen zu sein, wie ich nebenan beobachten konnte. Beim nächsten Mal werde ich wohl auch Fisch auswählen, keinesfalls aber Zwiebelrostbraten, bzw. „Zwiebelrostgeschnetzeltes“.
Ich bin da konsequent und lasse sowas zurückgehen. Ich hatte auch schon einige Male ähnliche Probleme, dass eben Medium durch gebraten war oder anderes. Das geht postwendend zurück, wurde auch bisher immer akzeptiert. Teilweise haben sie sich auch entschuldigt und es gab noch Cappuccino oder Espresso danach extra.
Du hast schon recht, Wolfgang, aber meine bessere Hälfte mag es nicht, wenn ich diesbezüglich konsequent bin. Immerhin habe ich die Bedienung darauf aufmerksam gemacht. Enttäuschend, dass keinerlei Reaktion erfolgt ist. Wir werden halt die nächste Zeit etwas Zurückhaltung üben bezüglich der „Sonnenhang“-Besuche.