Wie alle paar Wochen ging es gestern wieder mal auf eine Oberpfalzrunde, um einige Pflichten mit Angenehmem zu verbinden. Manchmal überschneidet sich das nämlich. Dann kann die Erledigung von Verpflichtungen durchaus Spaß machen. Gestern standen Friedhofsbesuch, Klassentreffen, Sightseeing am Steinberger See, Relaxen an der Naab und Abendessen im „Landgasthof Holzwurm“ auf dem Programm.
Da ich nicht mit auf Utes Klassentreffen gehen wollte, fuhren wir mit dem Wohnmobil. So konnte ich während der zwei- bis dreistündigen Wartezeit irgendwo gemütlich relaxen und ein wenig am WoMo schrauben. Noch dazu war herrliches Wetter.
Unser erstes Ziel war der Evangelische Zentralfriedhof in Regensburg. Ein paar Frühlingsblümchen auf mein Elterngrab stellen! Das Angenehme ist dort, dass man mit dem Auto ganz in die Nähe des Grabes fahren kann und so z. B. schwere Blumenschalen nicht weit schleppen muss. Sogar das Wohnmobil hat Platz. Durch das Zufahrtstor passt es gerade so hindurch. Für Gärtnerei-LKWs usw. hat man es etwa drei Meter breit und vier Meter hoch gemacht. Eine schmale Ringstraße windet sich durch den Friedhof bis hinauf zu Aussegnungshalle und Friedhofsverwaltung und wieder herab. Der Friedhof hat Hanglage (Galgenberg). Oben ist ein Parkplatz für Aussegnungen. Dann, weiter den Hang hinauf, folgt der Obere Katholische Friedhof.
Nach dem Friedhofsbesuch starteten wir gleich Richtung Schwandorf und Steinberger See, um zeitlichen Spielraum für evtl. Staus zu haben. Auf der Fahrt nach Regensburg hatten wir nämlich auf diese Weise bereits eine Viertelstunde verloren. Dabei stellte sich unverständlicherweise für einige Zeitgenossen die stets wiederkehrende Frage: Was ist wohl eine „Rettungsgasse“? Insbesondere einige Lkwfahrer mit ausländischen Kennzeichen blieben beharrlich in der Spur, auch wenn der Vordermann rechts raus fuhr. Naja, diese Sturheit kennen wir ja alle.
Dieses Mal staufrei erreichten wir den Steinberger See und die weltgrößte begehbare Erlebnisholzkugel an seinem Ufer bei der Ortschaft Oder. Gleich daneben befindet sich eine Segelschule, in deren Restaurant „Seeblick“ Utes Klasse sich treffen wollte. Weil wir früh dran waren drehten wir noch eine Sightseeing-Tour um den See. Viel hat sich schon wieder verändert. Die frühere Beschaulichkeit wird hier bald Geschichte sein. Man musste sich entscheiden: Ruhe und Ursprünglichkeit oder Gewinn bringender Tourismus mit Bespaßung aller Altersgruppen.
Nachdem ich Ute dann an der Segelschule abgesetzt hatte, fuhr ich auf den WoMo-Stellplatz in Schwandorf, wo man ganz nett direkt an der Naab auf Wiese stehen kann. Es handelt sich um einen zentrumsnahen großen, gemischten Parkplatz, der auch als Volksfestplatz dient. Das Parken (und Übernachten) ist kostenlos. Eine V/E-Station ist vorhanden. Ich staunte, dass ich bei dem schönen Wetter zunächst allein war. Erst später kam noch ein Berliner WoMo.
Erstmals in diesem Jahr konnte ich hemdsärmelig draußen sitzen und den Enten und Gänsen zuschauen. Eine Tasse Kaffee und eine Schinkensemmel waren mein verspätetes Mittagessen. Gegen 17.00 Uhr rief Ute an, und ich machte mich auf den Weg Richtung Holzkugel. Dort wollten wir uns treffen.
Zum Abendessen hatten wir den „Landgasthof Holzwurm“ auserkoren. Das Hotel-Restaurant liegt zwischen Schwarzenfeld an der A93 und Neunburg vorm Wald. Wir waren dort schon öfter und hatten stets gut gespeist, vor allem Fischgerichte. Der Wirt weist auch einen kostenlosen Wohnmobilparkplatz aus. Er liegt zwar nahe an der Straße, aber die ist nachts wenig befahren. Bei Bedarf stehen weitere Stellflächen zur Verfügung. Übernachten wollten wir nicht, aber wir nutzten den bequemen Parkplatz. Wir staunten über die Öffnungszeiten des Hauses: täglich 07.00 – 01.00 Uhr, Freitag Ruhetag.
In der elegant-gemütlichen Gaststube fanden sich außer uns noch mehrere Übernachtungsgäste zum Abendessen ein. Auf der Speisenkarte stehen typische oberpfälzer Karpfengerichte ebenso wie Wiener Schnitzel (vom Kalb). Wir wählten Kartoffel-Curry-Suppe sowie Zander im Bierteig. Eine sehr gute Wahl! Satt und zufrieden ließ sich Ute danach noch einen Espresso mit Schnaps schmecken, und ich genehmigte mir einen Eiskaffee. Auch der war vom Feinsten. Mit den sonstigen Getränken kamen da schnell mal 40 € zusammen. Das war uns das gepflegte lukullische Erlebnis aber auch wert.



Wohnmobilisten auf der Durchreise, die dem Genuss nicht abgeneigt sind, werden hier nicht enttäuscht sein.