UPS lieferte ihn am vergangenen Mittwoch, den smarten Saugroboter V300 von TESVOR. Wir waren und sind neugierig, ob und wie gut er sich für unsere Räume eignet, denn der laut Hersteller für die Reinigung von Hartböden optimierte Kehrsauger V300 findet bei uns keine Idealbedingungen wie lauter freie Hartböden vor. Hier liegen sogar meist Fransenteppiche auf Parkett, Stein oder Fliesen. In einem der Schlafzimmer ist komplett ein hochfloriger Teppichboden verlegt. Wir waren gespannt, natürlich auch, ob man für 150 Euro etwas halbwegs Vernünftiges erwarten darf. Namhafte Markenprodukte von BOSCH, MIELE, VORWERK u. a. kosten bekanntlich bis zum Sechsfachen und darüber.
Der TESVOR V300 machte beim Auspacken einen ansprechend wertigen Eindruck mit der gut vor Beschädigungen schützenden dreifachen Verpackung (2 x TESVOR, 1x Amazon) mit deutschen Beschriftungen. Darin drei deutsche Bedienungsanleitungen (Kurzanleitung, Gebrauchsanweisung und Einrichtungsanleitung für WLAN sowie Sprachsteuerung per Amazon Alexa)! Wenngleich die Deutschübersetzungen manchmal etwas holprig sind, so sind sie doch gut verständlich, auch wenn die Übersetzer beispielsweise den ausgeschalteten Zustand in der App „Überwinterung“ nennen. Auch am Gerät selbst finden sich deutsche Beschriftungen und Erklärungen. Hier sogar fehlerfrei!
Alle Teile sind sauber und stressfrei verpackt: der Roboter selbst, die Ladestation mit Stromadapter, die Infrarot-Fernbedienung, 4 Seitenbürsten, davon zwei als Ersatz (ich nenne sie Kreiselbesen), 1 HEPA-Ersatzfilter und 1 Reinigungspinsel. Das Gerät wirkt hochwertig und gut verarbeitet. Es finden sich keinerlei Kratzer oder andere Beschädigungen an dem gefälligen, runden Gehäuse. Die Oberseite hat eine dezente, elegant glänzende, dunkle Holzmaserung. Der Kunststoff wirkt hochwertig und sauber verarbeitet. Der V300 wiegt über 4 kg.
Vor der Inbetriebnahme muss man lediglich die beiden Kreiselbesen (s. Titelfoto), aufstecken und die Ladestation gegen eine Wand stellen, damit sie beim automatischen Andocken des Roboters nicht wegrutschen kann. Das ist aber auch sonst eher unwahrscheinlich, da die Ladestation auf rutschfesten Gummifüßen steht und der Roboter sehr sanft andockt.
Stecker in die Steckdose, dann kann‘s schon losgehen: Am seitlich untergebrachten Aus/Ein-Hauptschalter aktivieren und durch Druck auf den einzigen Knopf an der glänzenden Oberseite starten! Der Roboter beginnt automatisch mit seiner Arbeit im Programm „Reinigung, bzw. Kehren nach Plan“. — Hier im Video: Der V300 im späteren Einsatz im WoMo:
Angenehm ist, dass der Roboter überraschend dezent arbeitet. Im Video klingt das wesentlich lauter als in Wirklichkeit. Unsere diversen herkömmlichen Staubsauger sind jedenfalls geräuschvoller, obwohl sie zu den vergleichsweise leiseren Geräten gehören. Leider spricht der V300, besser gesagt SIE, vorläufig nur englisch. Und das recht laut! Ich habe noch nicht herausgefunden, ob und wie man die Lautstärke verringern kann. Hoffentlich kommt da noch ein Software-Update.

Etwas langwierig war die Einbindung des Robot, wie er genannt wird, ins heimische WLAN. Unter gewissen Bedingungen bringt die deutschsprachige App WeBack, was in der Anleitung mit NachHause und Zuhause übersetzt wird, besondere Vorteile, z. B., wenn man den Saugroboter von unterwegs überwachen und steuern möchte. Die Sprachsteuerung per Alexa oder Google Home verwende ich nicht.
Vor allem wird der Ladezustand des 2500 mAh Lithium-Ionen-Akkus in der App angezeigt. Durch längeres Drücken auf der ersten Seite der App gelangt man auf eine Seite „Einstellungen“, wo man u. a. mehrere Einschaltzeiten programmieren kann.
In der App gibt es zudem ein Reinigungsprogramm mehr als auf der Fernbedienung: die kreisförmige Reinigung einer bestimmten Stelle. Außerdem wird neben dem aktuellen Betriebsstatus angezeigt, wie groß die gereinigte Fläche ist und wie lange der Kehrsauger schon tätig ist. Eine Grafik vermittelt in Echtzeit einen Eindruck vom Reinigungsfortschritt. Die weiteren Funktionen entsprechen jenen der Fernbedienung.
Dauerhaft gespeichert wird jedoch nicht der Grindriss, um dem Robot z. B. beim nächsten Mal die Navigation im Raum zu erleichtern. Das können nur teurere Geräte. Der Robot orientiert sich nach jedem Neustart komplett neu. Lediglich Fehlermeldungen und Tipps für die Behebung der Störungen bewahrt die App auf. Und natürlich die Einschaltzeiten des Timers!
Dass kein Wohnungsgrundriss dauerhaft hinterlegt wird, hat andererseits sogar einen Vorteil: Man kann den viereinhalb Kilo leichten Saugroboter problemlos (auch ohne Ladestation) in einen anderen Raum auf einer anderen Etage bringen, wo er sich neu orientiert, seine Arbeit neu plant und intelligent verrichtet. Ich habe ihn sogar mal im WoMo werkeln lassen, das er auch ohne WLAN-Verbindung zu meiner vollen Zufriedenheit bestens durchgesaugt hat. Sogar das kleinräumige Bad!
Bedienen kann ich ihn außerhalb des WLAN-Netzes nicht über die App, sondern nur über die Fernbedienung oder den Steuerknopf oben am Gerät. Ist eigentlich auch ausreichend. Im Grunde erledigt der Robot ohnehin alles vollautomatisch. Die Steuerknopf-Bedienung würde im Normalfall genügen. Die Fernbedienung macht das Ganze komfortabler.

Wie der Hersteller schreibt, ist der V300 für den Einsatz auf Hartböden optimiert. Da kehrt und saugt er hervorragend. Für Teppiche wäre eine rotierende Bürste, wie sie z. B. das Schwestermodell X500 besitzt, hilfreich. Eine Intensivreinigung unserer Teppiche ist deshalb sicher mit dem Robot nicht möglich, aber Krümel und loser Schmutz sind kein Problem. Immerhin „besteigt“ er unsere 1,5 bis 2 cm hohen Berber fast mühelos, vor allem, wenn er schräg auffährt. Manchmal bleibt er mit den Gummilippen der Saugöffnung kurzzeitig an hohen Teppichkanten hängen, befreit sich dann aber immer wieder von selbst. Die Fransen stören ihn kaum. Meist lässt er die liegen oder er bringt sie ein wenig durcheinander. Keinesfalls zerrt oder reißt er daran. Dafür ist wiederum das Fehlen einer Walzenbürste von Vorteil.
Unsere vorhandenen Teppiche bewältigt er wie erhofft allesamt. Beim V300 erfolgt jedoch keine automatische Umschaltung auf höhere Leistung sobald ein Teppich befahren wird, wie das manche teureren Saugroboter können. Hier muss man ggf. manuell mit der Fernbedienung oder per App eingreifen. Wenn ich dabei bin, mache ich das auch und wähle die höhere Saugstufe, wenn schon der Teppich nicht gebürstet wird.
Erfreulicherweise passt der V300 tatsächlich ganz knapp unter unsere Couch, obwohl er laut beigefügtem Datenblatt nicht 7,5, sondern 7,8 cm hoch sein soll. Die lichte Höhe unter dem Sofa beträgt nur etwa 8 cm. Da quetscht er sich dennoch hindurch.
Mit dem Strom geht das Gerät offenbar sehr sparsam um. Nach dem Auspacken am Mittwoch (13.30 Uhr) betrug der Ladezustand 82%. Der Sauger lief dann den ganzen Nachmittag mit kurzen Unterbrechungen bis gegen 18.30 Uhr. Dann fuhr der V300 zum Auftanken an die Ladestation.
Die genannte Zeitspanne entspricht ca. 4 Std. ununterbrochenem Betrieb. Selbst wenn die Batterie am Anfang zu 100% geladen gewesen wäre, würde ich mit gut vier Stunden Betrieb hochzufrieden sein. Ein komplettes Stockwerk schafft der V300 bei uns auch mit höherer Saugleistung locker mindestens zweimal, bevor er zum Stromtanken muss.
Die Ladestation findet er übrigens auch dann selbständig, wenn sie, anders als in der Betriebsanleitung gefordert, in einer Ecke oder zwischen Mobiliar steht.

Über Nacht wurde der 2500 mAh Lithium-Ionen-Akku komplett aufgeladen. Das geht übrigens nicht nur mittels der Ladestation, sondern auch über eine Ladebuchse neben dem Hauptschalter. Die Akkuspannung beträgt übrigens 14,4 V, die Ausgangsspannung am Netzladegerät 19 V (0,6 A).

Eine weitere Buchse gibt es noch nahe dem Staubbehälter. Allerdings wird nirgends verraten, wozu dieser USB-Anschluss (?) dient.
Am Donnerstag durfte der V300 dann mal im Schlafzimmer im 1. Stock arbeiten. Auch den dortigen hochflorigen Teppichboden bewältigte er erstaunlicherweise ohne Mühe, hatte ich doch Rezensionen gelesen, dass er mit solchen Teppichen schlecht zurechtkomme und sich sogar festfahre. Der Balkon mit Fliesenboden stellt erst recht keine Schwierigkeit dar, trotz der zahlreichen Tisch- und Stuhlbeine.
Was er aber gar nicht mag, sind z. B. Badvorleger und andere verschiebbare, nicht rutschfeste Teppichstücke. Diese losen Teile schiebt er ziehharmonikaförmig zusammen. Sie stellen dann meist ein unüberwindliches Hindernis für den Saugroboter dar, obwohl er mit den raupenartigen Antriebsrädern, die mit seinem Eigengewicht von fast 4,5 kg Gewicht beschwert sind, gut vorankommt und manchmal sogar klettern möchte.😂

Lange Vorhänge, Kabel usw. kümmern den TESVOR in der Regel wenig. Das ist gewiss dem Fehlen der zentralen Walzenbürste zu verdanken. So kann sich nichts verheddern. Er fährt entweder drüber oder erkennt ein Hindernis und weicht aus. Auch sein Absturzsensor funktioniert zuverlässig und verhindert, dass der Robot z. B. über eine Treppe hinunterfällt.
Am Anfang hatte ich den Eindruck, der V300 würde nicht sonderlich planvoll umherfahren, doch mit der Zeit kommt mir das Ganze immer sinnvoller vor. Ich beobachte auch, dass er sich ab und zu nach schwierigen Passagen einmal um die eigene Achse dreht, meist um dann in der vorherigen Richtung weiterzufahren. Es sieht aus, als würde der Saugroboter lernen und sich vergewissern, dass die Richtung stimmt.
Es fasziniert, diesem intelligenten Stück Haushaltsrobotic bei der Arbeit zuzuschauen. Der wesentliche Unterschied des V300 zu den unzähligen bauähnlichen Modellen sowie anderen Fabrikaten besteht wie erwähnt in der fehlenden Walzenbürste. Deshalb würde die Bezeichnung „Kehrsauger“ wohl am zutreffendsten sein. Die beiden „Kreiselbesen“, wie ich die seitlichen Bürsten nenne, kehren den Schmutz vor die Saugöffnung des V300, der ihn begierig verschlingt.
So ist eine Entleerung des 0,6 l großen Staubbehälters nach jeder Runde, bzw. täglich sinnvoll. Ohne zentraler Bürste ist die Reinigung des Kehrsaugers besonders mühelos. Einmal wöchentlich dürfte es gut sein, die Filter auszuwaschen. Sie sorgen nämlich u. a. dafür, dass die eingesaugte „dicke“ Luft gereinigt wieder ausgeblasen wird. Also auch was für Allergiker!



Was mir nicht so gut gefällt: Das Roboter-Gehäuse zieht vor allem am „Heck“ Staub an, was aussieht, als würde der Sauger hinten aufspritzen wie ein Auto bei Regenwetter. Ein weicher Lappen schafft aber rasch Abhilfe. Beim Entleeren und Filterreinigen entstaube ich damit das Gehäuse.
Übrigens: Der herkömmliche Staubsauger wird durch den Einsatz eines Staubsaugroboters nicht arbeitslos. Es gibt in jedem Haus Ritzen, Ecken und Winkel, die für einen Roboter nicht erreichbar sind. Auch der Roboter selbst will gelegentlich abgesaugt werden. Meine Kombination aus TESVOR V300 und DYSON V8 Absolute erscheint mir deshalb sehr sinnvoll und vorteilhaft.
FAZIT:
Erstaunlich, was heutzutage für relativ wenig Geld geboten wird! Der TESVOR V300 macht von der Verpackung über die Materialanmutung bis zur Leistungsfähigkeit absolut keinen billigen Eindruck. Das dürfte auch für die Mehrzahl bauähnlicher Produkte gelten. Etwas genauer informieren, z. B. über Tests und Rezensionen, sollte man sich allerdings schon, um eine halbwegs verlässliche Qualitätseinschätzung vornehmen zu können. Bekannte Markennamen und hohe Preise garantieren nämlich nicht zwangsläufig entsprechende Qualität und Langlebigkeit, wie zahlreiche kritische Rezensionen vermuten lassen.
Nach vier Tagen kann ich sagen, dass der TESVOR V300 meine Erwartungen erfüllt und teilweise sogar übertrifft. Überrascht hat mich beispielsweise seine Eignung für‘s Wohnmobil. Weniger gefallen mir die teilweise statische Aufladung des Gehäuses (zieht Staub an) und seine laute englische Stimme, was aber auszuhalten ist, weil der Robot nur selten spricht. Nach dem alles in allem positiven ersten Eindruck bleibt abzuwarten, als wie haltbar und zuverlässig sich das Gerät längerfristig erweisen wird.
Einen ersten Erfahrungsbericht liefere ich nach etwa einem Vierteljahr.
Bei YouTube gibt es zum Thema interessante Videos mit Praxistests dieses und anderer Staubsaug- und Wischroboter.
