Geplant hatte ich, der Stadt Salzburg und der Postalmstraße im Nachbarland noch einen Besuch abzustatten, doch aus verschiedenen Gründen änderte ich meine Planung. Zum Einen wurde das Verkehrsaufkommen immer stärker, je weiter ich Richtung Österreich vorankam. Auf Höhe des Chiemsees bildeten sich erste Staus. Das Muttertagswochenende steht bevor. Zum Anderen gibt es eine schlechte Wetterprognose für die nächsten Tage, sogar mit Gewitter, Sturm, Starkregen und Schneefall. Ich hatte weder Lust auf Schnürlregen in Salzburg, noch auf Schnee und Sturm auf den Höhen der Postalm. Dann schon lieber Gewitter am See!😎
Mein nächstes Ziel wurde gestern deshalb der Chiemsee. WoMo-Stellplätze mit Seeblick sind auch hier Mangelware, aber für mich quasi Bedingung. Wie am Bodensee erinnerte ich mich an einen bereits vor vielen Jahren besuchten Campingplatz am Ostufer des Chiemsees, auf dem man direkt am Wasser steht. Davon

Genaueres fiel mir aber zunächst nicht mehr ein.
Wer suchet, der findet: In Chieming erkannte ich im „Mövenplatz“ das Campingareal wieder, auf welchem wir schon vor rund 20 Jahren schöne Sonnenuntergänge über dem Chiemsee erlebt hatten. Übrigens mit demselben Wohnmobil!

Die Zufahrt ist etwas abenteuerlich. Von der belebten Staatsstraße, die am Campingplatz vorbeiführt, geht es ca. 5 m recht steil bergab auf die geschlossene Schranke zu. Muss man anhalten, steht das Fahrzeuheck in die Fahrbahn hinein. Man hatte mich kommen sehen und die Schranke gleich geöffnet, sodass ich nicht vor der Schranke halten musste und womöglich zum Verkehrshindernis wurde. Gleich nach der Schranke rechts ist das Rezeptionshäuschen. Daneben wieder eine Schranke! Fährt man links, kommt man ebenfalls an eine Schranke. Diese beiden inneren Schranken scheinen aber meist geöffnet zu sein. Dennoch: Ein beschrankter Campingplatz!
Ein Mitarbeiter erklärte mir, dass die Rezeption erst ab 15.00 Uhr wieder besetzt sei, wies mir aber schon mal einen Platz am Wasser zu, der mir allerdings nicht gefiel, weil ein dicker Baum die Sicht auf den See behinderte. Außerdem war mir das Ganze zu sehr eingepfercht zwischen Dauercampern.
Der nächste Platz (Nr. 16), der mir angeboten wurde, passte dann (s. Fotos, z. Vergrößern ggf. mehrfach anklicken!).
Um 15.00 Uhr fuhr ich mit dem Rad zur Rezeption und holte die Anmeldeunterlagen ab. Außerdem bestellte ich Frühstücksbrötchen für morgen. Bezahlt wird erst bei Abreise und zwar 22 € pro Nacht all inclusive, auch Kurtaxe und Strom! Ein fairer Preis für den gepflegten Platz!
Mir gefällt die tolle Lage direkt am See, wie sie uns schon vor 20 Jahren beeindruckt hatte. Ich werde wohl übers Wochenende hier bleiben. Es sei denn, das Wetter würde sich allzu garstig entwickeln. Gestern konnte ich noch bis gegen Sonnenuntergang vor dem WoMo sitzen und über den See schauen, bis es mir zu kühl wurde. Hier einige im Bild festgehaltene Eindrücke, z. T. mit interessanten Wolkenformationen!
Heute Nachmittag will ich mal in den Ort radeln, um ein wenig einzukaufen und mich über die Gastronomie zu informieren, falls die Witterung das erlaubt.
Zunächst heißt es heute Morgen Brötchen holen. Ich vergesse, den Akku am Flyer anzubringen, muss also das Rad ganz aus eigener Kraft bewegen. In der Ebene geht das schon mal als „Frühsport“.

Nach dem Frühstück, das bei mir meist karg ausfällt (heute gab es eine Butterbreze zum Kaffee), stelle ich fest, dass die Frischwassertankanzeige auf Null steht. Seltsam! Ich meine, der Tank sei noch halb voll gewesen, als ich Bad Tölz verlassen habe. Aber was soll‘s? Ich will noch duschen und deshalb nichts riskieren, zumal sich ein paar Meter hinter dem WoMo ein Trinkwasserhahn befindet.
Also rangierte ich zur Zapfstelle, schließe meinen Spezial-Schlauch an und wundere mich schon bald, dass das Befüllen so schnell geht. Das sind gewiss keine 100 Liter! Als ich am Anzeigeinstrument im WoMo kontrolliere, zeigt es noch immer Null an. Da hat offensichtlich die Anzeigetechnik einen Fehler, denn ich bin sicher, dass nichts mehr in den Tank passt.
Der Abwassertank zeigt plötzlich ebenfalls Null an. Sicher auch falsch! Da ich jedoch nicht genau weiß, wieviel noch hineinpasst, fahre ich gleich noch über den Abwassergulli, den man mir genannt hat. Natürlich ist er z. T. mit Pkws (von Angestellten!) zugeparkt, doch mit Zentimeterarbeit kann ich schließlich mein Grauwasser loswerden.
Bis jetzt, also gestern und heute Vormittag, ist das Wetter recht passabel. Hier ein paar Impressionen von heute:
Doch am Mittag kommt Wind auf, und es bezieht sich immer mehr. Ein Gewitter ist im Anzug. Mein Radlausflug nach Chieming fällt also vorläufig buchstäblich ins Wasser. Ich nutze die Zeit und Dusche gleich, denn Frischwasser ist wieder genug da, und der Abwassertank besitzt wieder volle Kapazität. Vielleicht bessert sich das Wetter bis gegen Abend, und ich kann dann vielleicht zum Essen gehen.
Hier am Möwenplatz verbrauche ich nicht mal Gas. Die 1000 W Heizpatrone der ALDE-WwHeizung reicht sowohl für die angenehme Temperierung des Wohnraumes als auch für warmes Duschwasser.
Bis ich fertig bin mit dem Duschen, hat der Wind bereits stark aufgefrischt. Sturmstärke ist angekündigt. Der See bildete Schaumkronen, und der Strand hat eine Brandung. Gut, dass ich mit dem Fahrzeugbug gegen den Wind stehe. Es schaukelt trotzdem ganz schön. Vielleicht liegt es daran, dass plötzlich beide Tankanzeigen wieder funktionieren?!
So ein Sauwetter hat man ja Gott sei Dank nicht allzu oft. Ich hoffe, dass es wenigstens nicht hagelt. Eben habe ich die ersten Möven gesehen, die dem Platz seinen Namen gegeben haben. Ihnen scheint der stürmische Wind wenig auszumachen. Mir schon! Deshalb bin ich froh, ein winddichtes Wohnmobil zu besitzen und dem Treiben wie von einer Aussichtskanzel geschützt zusehen zu können.
Wie winddicht mein FlairLIFE ist, stellte ich kürzlich per Zufall fest, als ich aus dem in der Sonne stehenden Fahrzeug die Hitze per FanTastic Vent Lüfter hinausblasen wollte. Als ich zusätzlich ein HEKI einen Spalt öffnete, erhöhte der Lüfter deutlich die Drehzahl. Schloss ich es wieder, lief der FanTastic Vent erneut mit geringerer Drehzahl. Er bekam sozusagen zu wenig Luft durch andere Öffnungen. Was lernt man daraus? 1. Das WoMo ist relativ winddicht. 2. Zum wirksamen Luftaustausch zusätzlich zur Absaugung durch den Dachlüfter ein (Dach-)Fenster einen Spalt öffnen! Achtung! Unbedingt mit Insektenschutzgitter, denn die Tierchen werden sonst ebenfalls mit der Luft in den Innenraum gesaugt.
Vorsichtshalber habe ich vorhin das WoMo per Luftfedern hinten ein wenig angehoben, damit das reichlich vom Himmel strömende Wasser nach vorn leichter abfließen kann, was der frontale Wind ohnehin nicht begünstigt. Ich möchte möglichst keinen See auf dem Dach haben, denn nach den anderen drei Seiten verhindert ein hohe Reling den Abfluss.
Nach 17.00 Uhr taucht aus dem Grau in Grau langsam und schemenhaft wieder das gegenüberliegende Ufer auf. Vielleicht kann man heute doch noch vor die Tür.
Diese Hoffnung wird leider enttäuscht. Eine Regenfront löst die vorhergehende ab. Es gibt eine Restepfanne aus der Bordküche: Rindfleisch, Champignons, Möhren, Erbsen. Dazu eine frische Semmel!
Heute besteht weiterhin Sturmwarnung. Rund um den See sehe ich die starken gelben und roten Sturmwarnsignale blinken.