WoMo-Tour (Tag 9): Chieming — Passau

In der Nacht auf Sonntag habe ich schlecht geschlafen. Die ungünstige Wetterprognose hat sich bestätigt. Immer wieder schüttelte der Sturm das WoMo. Dazu prasselte Starkregen auf das Dach. Ich überlege, ob es denn Sinn macht, bei dieser Wetterlage und kaum 10° C Außentemperatur auf dem Campingplatz zu bleiben. Nein, ich beschließe, heute schon mal gemütlich bis an die Donau zu fahren. In Passau lege ich schließlich mein müdes Haupt zur Ruhe.  

Ich habe das Rad noch nicht auf dem Träger befestigt, weil ich die bestellten Frühstücksbrötchen damit holen möchte. Doch der strömende Regen hindert mich an der morgendlichen Fahrt. Ich wäre total durchnässt worden. Mit wasserfester Jacke und Kapuze schaffe ich es aber wenigstens, das Flyer wieder auf den Träger zu stellen, um abfahrbereit zu sein. Ebenso das Stromkabel für den inkludierten Landstrom einigermaßen trocken zu verstauen.

Ich muss noch bezahlen. Um nicht auf dem Weg zur Rezeption völlig durchgeblasen und geduscht zu werden, fahre ich gleich mit dem WoMo vor zur Abmeldung, nehme dort auch die Brötchen mit und starte gleich auf die Weiterfahrt. Es geht Richtung Vilshofen an der Donau, wo man mit dem WoMo direkt am Donauufer nächtigen können soll.

Unterwegs passiere ich den Waginger See und besuche noch einen Aussichtspunkt hoch über dem Inntal bei Burghausen und eine Wallfahrtskirche bei Vilshofen.

Über den Stellplatz in Vilshofen hatte ich gelesen, dass dort häufig Jugendliche mit Mopeds und Autos die Ruhe stören und sogar illegale Rennen veranstalten. Das kann einmalig gewesen sein und ist bestimmt von der Polizei längst abgestellt, dachte ich mir und parkte im für WoMos reservierten Bereich an der Uferpromenade. Ein WoMo aus Norddeutschland steht schon da, ein holländisches Wohnwagengespann kommt später dazu, fährt aber nach einer Pause wieder weiter.

Die Markierungen sind allerdings nur für Pkws und kleine Campingbusse geeignet, nicht für Wohnmobile. Man muss quer dazu parken, also längs zum Fluss. Kaum stehe ich da und habe mir einen Kaffee gemacht, heult auch schon der „getunte“ Motor eines tiefer gelegten blauen Golf auf, begleitet von vielen Fehlzündungen. Immer wieder fährt er auf und ab, um dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf drei weitere Lärmproduzenten zu warten. Das Auto trägt ein rotes Überführungskennzeichen.

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Der blaue Punkt markiert meinen Standplatz an der langen Promenade, von der hier nur die Hälfte sichtbar ist.

Gemeinsam bewegen sie dann ihre aufgemotzten Gefährte auf und ab und lassen immer auf Höhe des Stellplatzes die Motoren aufheulen und ihre ebenfalls verbotenen Melodiefanfaren erklingen. Man könnte meinen, die Touristen auf dem Stellplatz sollen vertrieben werden. Das gelingt schließlich auch: Die Holländer fahren weiter und ich auch.

Mein nächstes Ziel ist ein angeblich sehr schöner Stellplatz in Obernzell an der Donau, ein paar Kilometer hinter Passau kurz vor der Grenze zu Österreich. Leider hält man dort nicht viel von klarer Beschildering. Ich finde zwar einen Yachthafen und einen Campingplatz, auch eine Parkfläche, aber nirgends einen Hinweis darauf, ob und wo man mit dem WoMo stehen darf. Fragen kann man auch niemanden. Auch kein anderes WoMo ist zu sehen. Also entschließe ich mich, zurück nach Passau zum Stellplatz an der Ilzbrücke zu fahren. Im Promobil-Stellplatz-Radar heißt es:

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Der Platz ist übervoll. Dicht an dicht stehen die Wohnmobile. Eines sogar außerhalb der Parkflächen. Also versuche ich es in der Innenstadt. An der Bahnhofstraße sollen noch Stellflächen sein. Außer einer interessanten Stadtrundfahrt kommt nichts dabei heraus. Ich sehe immer wieder Wegweiser, finde aber den vermeintlichen Stellplatz nicht.

Schließlich steuere ich den Stellplatz Winterhafen Racklau an. Er liegt auf einer kleinen Halbinsel in der Donau und ist gar nicht so schlecht, wie manche Rezensionen glauben machen. Im Gegenteil: Man steht wohlgeordnet auf einem großen, für WoMos reservierten Parkplatz (Titelfoto).

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Heute ist der Stellplatz fast voll. Von den vorderen Plätzen zum Hafenbecken hin, kann man bis zum Passauer Dom schauen. Im Racklauer Hafenbecken legen sogar Kreuzfahrtschiffe an.

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Kreuzfahrtschiff im Winterhafen, Passauer Dom im Hintergrund

Der Platz bietet zwar keine Infrastruktur, ist aber kostenlos. Ich habe dort eine angenehme Nacht verbracht, nachdem ich wieder mal ein Abendessen aus der Bordküche genossen hatte, zubereitet auf der Elektrokochplatte.

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Auf den Passauer Stellplätzen ist die Aufenthaltsdauer übrigens grundsätzlich auf eine Nacht begrenzt. Deshalb leert sich auch der Platz am Winterhafen am Morgen recht rasch.

 

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