Trotz meines derzeitigen Handicaps wollten wir gestern bei dem herrlichen Wetter nicht daheim bleiben. Drei Stunden würde ich wohl durchhalten, ohne die Nasennebenhöhlen zu spülen. So war es dann auch: Das Mittagessen fand im Naturfreundehaus in Wernersreuth bei Neualbenreuth statt, den Nachmittagskaffee genossen wir auf der Terrasse des Scheidlerhofes, dazwischen tankten wir in Tschechien kurz nach der Grenze bei Bärnau.
Vorsichtshalber hatte ich im Naturfreundehaus am Vormittag noch rasch Plätze reserviert. Dort kocht man gut nach traditioneller bayerischer Küche. Deshalb ist es an Sonntagen mittags trotz der Abgelegenheit immer sehr voll. Für Ute gab es Gemischten Braten, und ich bestellte mir Krustenbraten, beides mit einem riesigen Reiberknödel und Beilagensalat. Das Essen mundete sehr. Beim Vergleich mit den kürzlich vorgestellten Bratengerichten würde es zusammen mit Altenstadt auf Platz 2 landen. In Falkenberg war es halt noch eine Idee besser. Das Stadthallenrestaurant bleibt zunächst auf dem letzten Rang meiner ganz privaten Wertung.
Vor gut einem Jahr waren wir schon mal im Naturfreundehaus zum Mittagessen. Da waren die Portionen sogar noch reichlicher als jetzt. (https://werner-hayn.de/2018/08/19/naturfreundehaus-und-grenzlandturm/)
Ein Negativum, für das der Wirt aber nichts kann, war das abartige Benehmen einiger Kinder, die von ihren Eltern nicht gebändigt werden konnten oder wollten. Durchdringendes Geschrei, das einem fast den Bissen im Hals steckenbleiben ließ, begleitete das gesamte Essen, weswegen wir so schnell wie möglich bezahlten und das Weite suchten. Schade! Ich verstehe nur nicht, dass manche Eltern nicht soviel Gespür und Rücksichtsnahme besitzen, dass sie entweder ihre Kinder dazu erziehen, sich im Gasthaus ruhiger zu verhalten, oder eben daheim essen, wo die lieben Kleinen nur die eigene Familie nerven.
Als ehemaliger Lehrer, meist von Grundschulkindern, habe ich da gar kein Verständnis. So ging ich z. B. an Wandertagen nur dann mit der Meute von rund 30 Kindern in ein Wirtshaus, wenn ich sicher war, sie so gut vorbereitet zu haben, dass sie sich zivilisiert benahmen. Was mit dreißig Kindern möglich ist, muss doch mit zwei oder drei bei gutem Willen und etwas Konsequenz erst recht klappen.
Noch etwas sehr Positives: Vom Naturfreundehaus aus kann man schöne Spaziergänge, Wanderungen und Radtouren machen. Für Pkw oder Wohnmobil ist ausreichend Platz zum Parken und ggf. Übernachten. Das Haus bietet auch Gästezimmer an.
Nach unserer „Flucht“ fuhren wir die deutsch-tschechische Grenze entlang nach Bärnau. Dort überquerten wir sie, um an einer grenznahen Tankstelle im Nachbarland 73 l Super zu tanken. Immerhin sparten wir 5 Cent pro Liter. Zu wenig, um extra aus Neustadt herzufahren! Doch wenn man schon in der Gegend ist, bietet sich das Tanken gleich hinter der Grenze an.

Wir nahmen noch Oblaten aus dem Tankstellenshop mit und steuerten dann den Scheidlerhof an, eine herausragende Lokalität auf einer Anhöhe, wenige Kilometer von Neustadt entfernt. Hier kann man im Bauernhofcafé auf einer großen Terrasse Kaffee und leckeres hausgemachtes Gebäck sowie einen großartigen Fernblick genießen. Wir waren rechtzeitig da und erwischten noch einen attraktiven Platz. Ab etwa 14.00 Uhr waren bereits alle Terrassenplätze besetzt.

Als wir wieder daheim eintrudelten, war es für mich schon wieder höchste Zeit zum Spülen und Gurgeln.
Da sag ich mal im Namen unserer Wirtsleute vielen, herzlichen Dank für die Blumen und bis zum nächsten Mal … 🙂