Ute ist leidenschaftliche Pilzesammlerin und nutzt dazu jede Gelegenheit. Wo ich und Andere nur Waldboden und Gestrüpp sehen, entdeckt sie leckere Schwammerln. Eigentlich ist die Schwammerlzeit Mitte Oktober vorbei, aber heuer scheint es jetzt sogar besonders viele zu geben.
Vorsichtshalber schneidet Ute mit wenigen Ausnahmen nur Röhrenpilze ab. Trotzdem hat sie in den letzten Tagen Schwammerln im Überfluss gefunden. Sie hat aber nur die erlaubte Menge mitgenommen. Auch viele Steinpilze sind heuer dabei. Ob gebraten mit Ei oder paniert, ob als Schwammerlbrühe mit Semmelknödel oder als Pilzsuppe, uns schmecken die Schwammerln in jeder Zubereitungsvariante.

Die Fülle an Pilzen erinnert mich an Skandinavienreisen vor 20/25 Jahren, auf denen wir vor allem in Finnland und Norwegen tagelang von Steinpilzen lebten, von denen manche einen Schirmdurchmesser von sage und schreibe bis zu einem halben Meter hatten (Leider finde ich die alten Dias gerade nicht.). Da reichte schon ein einzelner für eine reichliche Mahlzeit. Nördlich des Polarkreises begegneten wir außerorts kaum Menschen, somit auch keinen Pilzesammlern, sodass der „Tisch“ in den endlosen Wäldern für uns ständig reich gedeckt war. Wir mussten keinen Vorrat anlegen, sondern nur immer für eine Mahlzeit sammeln. Dazu mussten wir nicht einmal tiefer in den Wald hineingehen.
Es lief oft so ab, dass wir mit dem WoMo langsam am Straßenrand entlang tuckerten und dann anhielten, wenn Pilze zu sehen waren. Das war damals keine Verkehrsbehinderung, denn meist begegneten wir auch auf Fernstraßen ganz selten anderen Verkehrsteilnehmern. Nur Rentiere und ab und zu ein Wolf ließen sich blicken. Die Verkehrsdichte wird sich wohl inzwischen ein wenig geändert haben.
Leider kommt vor dem Genuss damals wie heute das Schwammerlputzen. So sitzt Ute am Abend oft mehrere Stunden drüber, denn sie nimmt’s dabei besonders genau. Wer will schon versehentlich ein paar Mädchen (kleine Maden) verschlucken!?
Heute sind neben prächtigen Steinpilzen auch Parasolpilze dabei, die wir abends zubereiten. Von den Parasolpilzen verwenden wir nur die Kappen. Die Steinpilze werden in Scheiben geschnitten. Dann wird alles paniert und in der Pfanne gebacken. Schmeckt vorzüglich! Aber noch lieber mag ich Schwammerlbrühe oder -soße mit Dotsch oder Semmelknödel.