Alle Jahre wieder: Hauptuntersuchung (TÜV) beim Wohnmobil

Ein Wohnmobil mit bis zu 3,5 t zul. Gesamtmasse hat einige Vorteile gegenüber meinem Viertonner: So genügt z. B. der aktuelle Pkw-Führerschein, und TÜV-Untersuchung ist nur alle zwei Jahre vorgeschrieben. Und auf österreichischen Autobahnen braucht man keine Go-Box. Auch gibt es weniger Durchfahrtsbeschränkungen als für schwerere Fahrzeuge. Die meisten neuen WoMos der Einstiegs- und Mittelklasse halten diese Gewichtsgrenze ein. Manche leider nur auf dem Papier! Es gibt also durchaus Nachteile bei den „Leichtgewichten“.

Vor allem die Zuladungsreserven sind bei den 3,5-Tonnern oft recht knapp bemessen. Manchmal darf deshalb z. B. der Frischwassertank nur teilweise oder erst am Ziel befüllt werden. Dennoch werden bei Polizeikontrollen nicht selten Überladungen festgestellt, was empfindliche Folgen haben kann. So fehlt bei jüngeren Führerscheininhabern meist die zugehörige Fahrerlaubnis zum Führen eines Kfz über 3,5 t, wozu es durch Überladen wird. Lediglich Inhaber der alten Führerscheinklasse 3 dürfen Kfz bis 7,49 t fahren. Sogar ein Steuervergehen kann anhängig werden, weil die unterschiedlichen Gewichtsklassen unterschiedlich besteuert werden.

Bei einem Unfall mit einem überladenen Wohnmobil kann die Versicherung zudem unter bestimmten Voraussetzungen den Schadensersatz verweigern, bzw. den Fahrzeughalter in Regress nehmen. In jedem Fall riskiert er ein Bußgeld und Punkte in der Verkehrssünderkartei. Außerdem kann es sein, dass man an Ort und Stelle das tatsächliche Gewicht korrigieren muss, bevor man weiterfahren darf, was u. U. gar nicht so einfach ist. Wohin mit dem überzähligen Ladegut, wenn das Leeren der Wassertanks nicht ausreicht?

Das Überladungsrisiko ist bei meinem 4t-WoMo um 500 kg geringer. Dafür muss ich u. a. jährlich die Hauptuntersuchung machen lassen. Und zwar unabhängig davon, wieviel ich gefahren bin. Heuer waren es wegen Krankheit gerade mal 3000 km. Mancher Paketbote fährt in der gleichen Zeit 50000 km und mehr. Er muss aber mit seinem 3,5-Tonner nur alle zwei Jahre zur HU. Irgendwie finde ich die Regelung mit dem jährlichen TÜV für Wohnmobile über 3,5 t nicht ganz praxisgerecht und damit ein wenig ungerecht.

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Was soll’s?! Am Dienstag war jedenfalls HU beim FlairLIFE. 23 Jahre hat er auf dem Buckel. Ich war gespannt. Dieses Mal hatte in der BayWa-Werkstatt keine spezielle Vorbereitung auf den TÜV stattgefunden. Nur die Abgasmessung wurde kurz vorher durchgeführt. So blieb es nicht aus, dass Mängel vom DEKRA-Ingenieur festgestellt wurden: Die Schelle einer Antriebsgelenkmanschette war gebrochen, und die vorderen Bremsscheiben trugen innen eine Rostschicht.

Die Schelle konnte problemlos gleich erneuert werden. Die Bremsscheiben muss ich innerhalb von vier Wochen, also noch im Dezember, auswechseln lassen. Ansonsten hat überraschenderweise doch alles gepasst. Der Prüfingenieur lobte sogar den ungewöhnlich guten Zustand auch des Unterbodens, zumal das Auto ganzjährig im Freien stehe und auch im Winter gefahren werde. Auch die angerosteten Bremsscheiben schnitten auf dem Prüfstand bestens ab. Hier geht anscheinend Optik vor Funktion.

Die Gasprüfung wurde vom HU-Prüfer auch gleich durchgeführt. Diesmal eine aufwändige und teure Prozedur, die ich so noch nie erlebt hatte. Ich werde in zwei Jahren die Gasprüfung woanders durchführen lassen. Nicht gefallen hat mir auch, dass der DEKRA-Mann mit dreckigen Schuhen das WoMo betreten wollte. Ich verlangte, dass der Teppichboden zuvor mit Schutzauflagen bedeckt wird. Es war überhaupt das erste Mal, dass ein Prüfer den Innenraum betreten hat. Bei früheren HUs musste/durfte immer ich selbst das WoMo bewegen, z. B. auf den Bremsenprüfstand.

Im Zuge der Neubefestigung der Gelenkmanschette vorne links ließ ich auch gleich die AL-KO Hinterachse abschmieren (jährlich vorgeschrieben bei entlasteter Achse) und an kritischen Stellen vor allem in Motornähe den Unterbodenschutz vorsorglich erneuern.

Jetzt muss ich noch einen Termin für die Bremsenreparatur und die Abdichtung des Kältemittelkreislaufs der Klimaanlage vereinbaren. Da bislang kein Leck an der Klimaanlage und den Kühlmittelschläuchen entdeckt werden konnte, aber dennoch das Kältemittel immer wieder entweicht, soll ein Dichtmittel zum Einsatz kommen, das der Kühlflüssigkeit zugegeben wird. Es soll kleinere Undichtigkeiten beheben und auch Lecks per UV-Farbstoff signalisieren.

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Die Dichtmittel kommen zwar in den Internetforen nicht gut weg, aber ich riskiere jetzt mal die 50 €, bevor ich eine vielfach teuerere Klimaanlagenreparatur in Auftrag gebe. Bei manchen Anwendern hat das Additiv doch ein paar Jahre geholfen.

Und zum Schluss noch etwas recht Erfreuliches: Nach monatelanger Suche in ganz Deutschland und nur wenig Reaktion auf Angebotsanfragen habe ich ganz in unserer Nähe einen Folientechnik-Betrieb entdeckt, der höchstwahrscheinlich im neuen Jahr meinem FlairLIFE eine Vollfolierung angedeihen lassen soll. Damit verbunden ist ein völlig neues WoMo-Design, das ich gerade entwickle, um meinem alten FlairLIFE nochmal etwas jugendliche Frische zu verleihen. Hoffentlich klappt‘s! Näheres dann, wenn es soweit ist!

Schönen, gemütlichen 2. Advent!

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3 Gedanken zu “Alle Jahre wieder: Hauptuntersuchung (TÜV) beim Wohnmobil

  1. Servus Werner,
    wir geben doch ne Menge Geld im Laufe des Jahres für das Wohnmobil aus, da kommt es auf den Hunderter für den TüV eh nicht mehr an. Auch haben wir älteren die Klasse 3 , so dass wir bis 7,49 t alles fahren können. Nerven tut mich eigentlich nur die Go Box, sonst bin ich mit meinem NiBI zufrieden.

    Adele

    1. Du hast schon Recht, Jorgito,
      ich sehe es auch weniger durch die finanzielle Brille, sondern aus der Perspektive des Wenigfahrers, der gefühlt länger beim TÜV zubringt als auf Reisen.🤭 Aber im Ernst: Ich bin wirklich froh, dass es die HU in regelmäßigen Abständen gibt. Wer weiß, was uns sonst für Schrotthaufen auf der Straße begegnen würden. Da reichen schon manche osteuropäischen LKWs. Und wer einen korrekt gewarteten NiBi fährt, der hat eh nichts zu befürchten, wie man jetzt auch bei meiner HU sah. Bremsenverschleiß ist normal, und für die Entdeckung der defekten Schelle bin ich dankbar. Die Werkstatt hatte das nämlich übersehen. Wie du bin ich sehr zufrieden mit meinem NiBi. Und das seit mehr als zwei Jahrzehnten! Zu Weihnachten geht es wieder für zwei Wochen in die Alpen.
      Beste Grüße
      Werner

    2. Ganz meine Meinung, das ist wirklich das Einzige. Nur die Österreicher nerven mit der GoBox. Abgesehen davon überwiegen eindeutig die Vorteile einer Auflastung.
      Wann gibt es denn bald eine Mautbox die für alle Länder einsetzbar ist?

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