Häufiges Tauschen schwerer Gasflaschen im Wohnmobil beim Winterbetrieb durch Diesel-Zusatzheizung vermeiden

Wenn ich auf Reisen zu zweit in der Regel einmal pro Woche meine Ver- und Entsorgungsaktion (Frischwasser, Abwasser, WC-Kassetten, ggf. Gasflaschen) durchführe, zählt der Tausch der beiden schweren 11 kg Gasflaschen zu den lästigsten, weil aufwändigen und auch teueren Arbeiten. Deshalb frage ich mich seit längerem: Wie kann man diese Prozedur vermeiden, bzw. die Wechselintervalle deutlich verlängern, ohne gleich die ganze Gasheizung gegen eine Dieselheizung zu ersetzen?

15 Tage Winterreise über Weihnachten und Neujahr gaben mir Gelegenheit, auszuprobieren, ob ich über die gesamte Reisedauer mit dem vorhandenen Equipment und Gasvorrat von 2 x 11 kg Gas auskommen könnte, also ohne Flaschentausch und ohne nennenswerte Komforteinbußen bei der Beheizung des Wohnmobils.

Der „Trick“ dabei sollte eine „Mischbeheizung“ mit beiden vorhandenen Heizsystemen, der Alde Warmwasserzentralheizung und der Webasto Zusatzluftheizung, sein. Die Alde funktioniert mit Gas, Strom oder Motorwärme, die Webasto mit Dieselkraftstoff.

In gewisser Weise hatte ich ja immer schon mit der unter dem Beifahrersitz installierten Webasto AirTop 2000 zugeheizt, z. B. damit es bei geöffnetem Frontrollladen im Fahrerhausbereich nicht zu kühl wurde. Nun aber brachte mich Harald, ein befreundeter Wohnmobilist, der kürzlich eine Planar Dieselzusatzheizung in seinem Laika hatte installieren lassen, auf die Idee, doch deutlich mehr mit der Zusatzheizung im WoMo für Wärme zu sorgen, denn Diesel hat man ohnehin im Tank.

Wie er mit der Planar, hatte auch ich früher schon mit der Webasto festgestellt, dass die kleine Luftheizung recht mühelos das gesamte WoMo erwärmen kann. Das geschieht geruchlos und relativ leise. Dennoch ist da ein Haken: Sie bereitet kein warmes Wasser. Dazu benötigt man dann doch die Alde, sofern man keinen separaten Boiler besitzt oder Wasser auf dem Herd, bzw. mit dem Wasserkocher erhitzen will.

Auf der Winterreise hat sich bei mir schließlich eine Verfahrensweise ergeben, die deutlich Gas spart, aber dennoch komfortabel für warmes Wasser zum Waschen/Duschen und Abspülen sorgt:

Bei meiner noch analogen Alde Comfort von 1997 stelle ich den Gasbrenner am Drehknopf auf Stufe 1.

Bedienpanel der Alde Comfort von 1997

Das reicht für eine Kesseltemperatur, die warmes Waschwasser liefert. Diese Einstellung wird in der Regel rund um die Uhr beibehalten. Das Raumthermostat steht auf etwa 23°C. Will man die Zentralheizungsfunktion nutzen, stellt man den Drehknopf je nach Bedarf auf 3 oder 5, bei extremer Kälte auf 7.

Normalerweise aber genügt die Beheizung mit der Webasto Dieselzusatzheizung. Hier wird das Thermostat auf ca. 25% eingestellt, damit Zimmertemperatur gewährleistet ist (s. Titelfoto). Allerdings muss man bei meinem 20 Jahre alten Heizungsmodell spätestens alle zwei Stunden auf‘s Knöpfchen drücken, um die Heizphase erneut um 120 Minuten zu verlängern, bzw. das Gerät neu zu starten.

Starten kann man die Webasto auch per Schaltuhr im Bedienteil (s. Titelfoto). Sie läuft dann ebenfalls zwei Stunden lang. Das nutze ich immer am Morgen um 06.00 Uhr. Bis man aufsteht ist es dann bereits angenehm warm im WoMo. Bei Landstromanschluss aktiviere ich außerdem die elektrische Paroli Fußbodenheizung im Bereich der Sitzgruppe.

Das geschilderte Verfahren (Alde auf kleiner Flamme für Warmwasser, Webasto Dieselheizung zur Raumtemperierung) hat zur Folge, dass ich in 15 Tagen Winterreise bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht einmal zwei Flaschen Gas verbraucht habe. Ich kann also grob 10 – 11 kg Gas pro Woche kalkulieren, Kochen inbegriffen. Der Kühlschrank läuft bei uns allerdings auf 12 V (Kompressor).

Nun drängt sich natürlich die Frage auf, wieviel Dieselkraftstoff die Heizung verbraucht. Webasto gibt ca. 0,1 – 0,2 l pro Stunde an. An der Tankuhr zeigt sich nach 11 Tagen keine nennenswerte Zeigerbewegung. Ich schätze deshalb, durchschnittlich etwa 1,5 l pro Tag verbraucht zu haben. Das entspricht Kosten von rund 2 € pro Tag. Beim Heizen mit Gas muss ich mit dem Dreifachen rechnen, denn nach drei bis vier Tagen ist normalerweise eine 11kg-Flasche leer. Die Füllung kostet zwischen etwa 18 und 23 €. Mit kleiner Flamme zur Warmwasserbereitung betrieben, betragen die Gaskosten bei der Alde immer noch ca. 3 € pro Tag. Insgesamt kostet das Heizen nach dem beschriebenen Verfahren bis zu 5 € am Tag. Man spart gegenüber der ausschließlichen Nutzung der Gasheizung somit vielleicht 1 € täglich.

Aus Ersparnisgründen lohnt sich die „Mischbeheizung“ daher kaum. Keine Flaschen zwingend während der Winterreise tauschen zu müssen, ist dagegen ein Zeit- und Komfortgewinn. Man muss keine Verkaufsstelle suchen und die schweren Flaschen nicht schleppen. Um ganz sicher zu gehen, könnte man evtl. noch eine dritte Gasflasche mitnehmen. Eine leere Stahlflasche stünde bei mir sogar noch herum. Eine Gastankflasche ist dagegen für mich keine Alternative (s. Kommentar im Anhang!).

Webasto AirTop

Eine Dieselzusatzheizung, ob Eberspächer, Planar oder Webasto, macht also mehrfach Sinn:

  • als Zusatzheizung für Fußwärme im Fahrerhausbereich,
  • als „schnelle“ Heizung in der Übergangszeit,
  • als Reserveheizung bei Ausfall der Hauptheizung,
  • als Vollheizung, wenn Gas gespart werden soll (wie oben beschrieben),
  • zur Verstärkung der Hauptheizung bei extremen Minustemperaturen.

Am preiswertesten heizt man damit natürlich, wenn kein warmes Wasser benötigt wird.

Planar 2D

3 Gedanken zu “Häufiges Tauschen schwerer Gasflaschen im Wohnmobil beim Winterbetrieb durch Diesel-Zusatzheizung vermeiden

  1. Servus Werner,

    warum nutzt du keine Tankgasflaschen und füllst bequem an der Zapfsäule deinen Gasvorrat wieder auf ?? Ich mache das schon seit Jahren so, und erspare mir das Gasflaschen schleppen :):)
    Ade
    Joe

    1. Hallo Joe,

      in meinem vorherigen Wohnmobil nutzte ich einen 80l-Gastank, den ich nur einmal jährlich auffüllen musste, um das ganze Jahr davon zehren zu können. Dazu war als Reserve eine 11kg Tauschflasche vorhanden. Mit einer Tankgasflasche müsste ich mindestens ebenso oft Gas tanken wie jetzt die Tauschflasche wechseln. Das ist für mich keine Alternative. Jetzt muss ich Verkaufsstellen aufsuchen, dann müsste ich LPG-Tankstellen ausfindig machen. Zeit und Mühe kostet beides.

      Hinzu kommt die rechtliche Unsicherheit, ob Tankgasflaschen im Gegensatz zu Gastanks überhaupt zulässig sind, bzw. ob sie selbst betankt werden dürfen.

      Hier Auszüge dazu aus einem Promobil-Artikel:

      „… Wenn der (DEKRA-)Gas-Sachverständige Lauer also sagt, dass Gastankflaschen generell nicht zulässig sind, dann stimmt das insofern, als bewegliche Gasflaschen nicht selbst betankt werden dürfen. Lauer geht aber noch einen Schritt weiter: Er sagt, nur ein als Tank zugelassener Gasbehälter dürfe an Tankstellen selbst betankt werden. Seiner Meinung nach darf daher eine Gastankflasche auch dann nicht an der Tankstelle befüllt werden, wenn sie gemäß ECE R 67 am Fahrzeug angebracht ist, denn dann wäre sie immer noch eine Flasche und als solche zugelassen. …“

      „… steht zu befürchten, dass in Zukunft immer mehr vom DVFG ausgebildete Gas-Sachverständige die Abnahme der Gasprüfung für Gastankflaschen verweigern. In diesem Fall kann man nur hoffen, dass ein anderer Prüfer die Plakette erteilt. Die Frage, ob Gastankflaschen generell zulässig sind, kann nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden, denn das hängt immer von der Einbausituation ab. Den Ausschlag für den Kunden gibt, an welchen Prüfer er letztendlich gerät. …“

      „… Bei der Frage nach der Zulässigkeit von Gastankflaschen verliert man sich schnell im Paragraphendschungel europäischer Rechtsvorschriften. Die überspitzte Auslegung der Rechtslage durch den DVFG hat zur Folge, dass immer mehr Prüfer die Abnahme der Gasprüfung verweigern. Besonders ärgerlich für den Kunden ist, dass man von niemandem eine verbindliche Ansage bekommt. Die Aussagen von DVFG, Prüforganisationen und Tankflaschenverkäufern widersprechen sich. Wer soll da noch durchblicken? Im Sinne der Reisemobilisten wäre es Sache des CIVD, auf mehr Klarheit für die Endkunden zu drängen. Schließlich hat der Verband Zugang zu den zuständigen Gremien und könnte dort die Belange der Reisemobilfahrer vertreten. …“

      Wenn ich mir dann noch vor Augen halte, was schlimmstenfalls passieren könnte, wenn das WoMo in Flammen aufgehen sollte: Die Versicherung sucht ein Haar in der Vorschriftensuppe bezüglich der Tankgasflaschen, findet es und verweigert die Leistung. Hier ist für mich klar: Ich favorisiere meine beschriebene „Mischbeheizung“, die ja auch noch weitere wesentliche Vorteile (s. Beitrag) bietet.

      Beste Grüße
      Werner

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