Hauptuntersuchung bei unserem Volvo C70 / Elektroauto als Ersatzwagen

Heuer wird‘s teuer, könnte man unken, denn es kommt Eines zum Anderen: Erst die schon länger geplanten WoMo-Reparaturen bei N+B und Zentrale Autoglas, dann die außerplanmäßige Getriebeinstandsetzung, nun zu allem Überfluss das komplexe Bordstromversorgungsproblem mit dem vermuteten Batterieschaden. Und die anderen Autos sind ja auch noch da und wollen gewartet werden.

Beim Volvo ist jetzt TÜV fällig. Eine Fahrzeugdurchsicht hat folgenden Reparaturbedarf ergeben: Gebrochene Hinterachsfederung (nicht spürbar, aber auch nicht TÜV-fähig), Loch in der Auspuffanlage, hintere Bremsen komplett erneuerungsbedürftig. Nach 14 Jahren wahrscheinlich normal, aber eben nicht billig! Schon gar nicht bei Volvo!

C70

Die Originalteile werden aus Schweden bezogen, was ein paar Tage dauert. Deshalb hat man mir als Ersatzauto ein Elektroauto überlassen, einen Renault Zoe, den ich nun über mehrere Tage erproben kann.

Am Freitag sind wir bei dem herrlichen Wetter (ca. 30°C Außentemperatur) gleich mal auf eine ausgiebige Nordoberpfalztour gegangen. Bei Reichweitenanzeige (Prognose) 295 km sind wir gestartet, bei Rückkehr stand sie auf Restreichweite 145 km. Die Batteriekapazität lag noch bei 50%. Wir waren also ziemlich genau 150 km auf allen möglichen Straßen und Wegen unterwegs, nur nicht auf Autobahnen. Als Durchschnittsverbrauch pro 100 km zeigte das Instrument 16,1 kWh an (mit Klimaanlage). Bei normaler Fahrweise und unter günstigen Bedingungen dürfte der Renault Zoe also fast 300 km mit einer Batterieladung schaffen.

Das eAuto-Fahren macht Spaß, viel mehr als mit einem Verbrenner dieser Klasse, wenngleich der Kleinwagen von Renault natürlich kein VW ist. Weder in der Laufruhe noch in der Wertigkeitsanmutung oder der Ergonomie entspricht der kleine Franzose meinem Geschmack. Wenn auch modern designt, sitzt man doch in einem mit harten Materialien verkleideten Blechkasten. Das hört man schon beim Türenschließen, aber auch beim Fahren sind Geräusche weniger gedämpft als z. B. beim eGolf. Die Bedienung ist nicht sehr intuitiv. Man muss fleißig die Anleitung lesen, die allerdings nur auf Französisch beiliegt. Ute wollte gar nicht erst selbst mit dem Stromer fahren.

Mir fehlen bei dem Leihauto u. a. auch ein integriertes Navi sowie ein großes Display. Ebenso sind Assistenzsysteme Fehlanzeige. Anders als beim eGolf gibt es den Zoe in verschiedenen Ausführungen und unterschiedlichen Ausstattungsvarianten. Wahrscheinlich hat der Händler die billigste gewählt. Man kann nicht einmal mit CCS schnellladen.

Nach Rückkehr von unserem Roadtrip u. a. bis nach Neualbenreuth und zum Grenzlandturm besuchte ich gestern gleich mal testweise die e.on-Ladestation an der Neustädter Stadthalle.

Identifiziert man sich mit einer EnBW oder für ADAC-Mitglieder kostenlosen ADAC e-Charge Karte, ist das Laden dort kostenfrei. Mit anderen Karten fallen teilweise Gebühren an.

Der Vorgang klappt tadellos und unkompliziert. Bis zu 26 kWh AC sollen an der Säule möglich sein. Der Renault Zoe schaffte etwa 13 kWh. Ich lud auf von 50% bis 70%.

Am Samstag ergänzte ich noch 15% in der heimischen Garage mittels des sog. „Ladeziegels“, einem Adapter für die Ladung an der Haushaltssteckdose. Aus Sicherheitsgründen wird dabei mit nur etwa 10 A geladen, also ca. 2,3 kW. Das reicht, um die bei normalem Alltagseinsatz verbrauchten 5 bis 8 kWh über Nacht in 2 – 3 Std. wieder aufzufüllen, wobei ein Ladestand von 80% möglichst nicht überschritten werden soll. Dann wird beim Zoe das Laden äußerst zäh und langwierig. Über Nacht dürfte das allerdings keine Rolle spielen.

Interessant ist für mich, dass beim heimischen Laden mit dem „Ladeziegel“ keinerlei Erwärmung der Steckdosenumgebung in der Garage feststellbar ist, sodass ich beruhigt ein Elektroauto zunächst hier laden könnte. Eine Wallbox wäre vorläufig entbehrlich.

Auch der Weg zur Stadthalle ist nämlich nur ein Katzensprung. Dort ist das Laden ganz umsonst und 5 – 6 mal so schnell. Zuhause kommen 100 km dagegen auf ca. 4,50 € Stromkosten.

Soll es besonders schnell gehen, dann gibt es in Windischeschenbach (9 km) CCS-Schnellladesäulen auf einem Autohof, wo z. B. eine eGolf-Batterie nach einer Dreiviertelstunde wieder voll wäre. Mit der ADAC-Karte kostet die kWh dort 0,39 €. 100 km würden dann also etwa 6 € kosten, auf der BAB wegen des bei höherer Geschwindigkeit höheren Verbrauchs etwas mehr.

Fazit zur Probefahrt: E-Auto ja, Renault Zoe weniger! Da gibt es inzwischen attraktivere Angebote für gleiches und weniger Geld. Letztlich ist es, wie so oft, Geschmackssache. An der Elektromobilität führt aber meiner Ansicht nach kein Weg vorbei. Ein paar Vorurteile sind halt momentan noch hinderlich.


NACHTRAG:

Bei der Rückgabe des Leihwagens habe ich mir auf dem Hof des Händlers den aktuellen Renault Zoe angeschaut und muß zugeben: Design und Materialauswahl entsprechen jetzt schon eher meinem Geschmack. Auch die technischen Features wurden aufgerüstet. So hat der Renault gewiss weiterhin gute Chancen auf dem Markt, falls der Preis stimmt. 

2 Gedanken zu “Hauptuntersuchung bei unserem Volvo C70 / Elektroauto als Ersatzwagen

  1. Hallo Werner,
    das Laden an der Stadthalle kostet schon ettwas – auch mit EnBW/ADAC. Nu hast Du da ein „Startguthaben“ drauf, das man rst „ab-tanken“ kann. Ansonsten bekomme ich monatlich eine EnBW-Abrechnung – der große Vorteil ist der überall gleiche Strompreis – egal wer die Säule betreibt.
    Viel Spass noch bim Testen!
    Freundliche Grüße Hans

    1. Hallo Hans,
      ich lass‘ mich überraschen. Von Startguthaben höre ich zum ersten Mal.
      Beim Benutzen wurden an der Säule weder ein Preis noch ein anderer diesbezüglicher Hinweis angezeigt.
      Andererseits stehen in mehreren Verzeichnissen Preis- oder Tarifangaben wie „Kostenlos“ oder „0,000000 €“ für die Säule an der Stadthalle.
      Gruß
      Werner

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