Als ich mich vor 23 Jahren für ein neues Wohnmobil von N+B entschied, gab es eine ähnliche Situation wie 2020: Niesmann+Bischoff hatte dem Flair ein Einstiegsmodell zur Seite gestellt, den FlairLIFE, der sich später zum Arto weiterentwickelte. Jetzt kommt der iSmove als Bruder des teilintegrierten Smove .
Der FlairLIFE (Foto rechts in der Randspalte) war anders: etwas abgespeckt und in meinen Augen in den Proportionen stimmiger als der damalige Flair 1. Vor allem der großzügige Grundriss des Modells 6.3 S mit der Barsitzgruppe hatte es mir angetan. Deshalb kaufte ich 1997 dieses Modell. Auf nur sechseinhalb Metern Länge kommt heute noch ein Raumgefühl auf fast wie in einem Liner, allerdings unter Verzicht auf Heckbetten. Wir schlafen auf Couch und Hubbett. Und einen durchgehenden Doppelboden hat der FlairLIFE auch nicht, wenngleich das auch im Winter noch kein Problem darstellte.
Hier zum Vergleich einige aktuelle Fotos vom FlairLIFE-Wohnraum ohne Verwendung eines den Raumeindruck vergrößernden Objektivs:

Heute hat der FlairLIFE-Nachfolger Arto Linerformat und ist entsprechend groß, schwer und teuer geworden. Es war wohl an der Zeit, ihm neben dem Teilintegrierten Smove wieder eine Art integriertes Einstiegsmodell zur Seite zu stellen wie einst beim Flair 1 den FlairLIFE: leichter, kleiner und mit einem günstigeren Einstiegspreis — den iSmove.
Der FlairLIFE hatte noch einen Grundpreis von 108.000 DM, den man mühelos um 30.000 DM für Extras steigern konnte. Ähnlich dürfte es beim iSmove mit seinem Grundpreis von etwa 90.000 € auch sein. Preislich kann er dann kaum noch als Einstiegsmodell punkten. Er sieht ja von weitem auch aus wie ein Arto, obwohl er etwas schmaler und nicht ganz so hoch ist. Vor allem aber bleibt er zumindest in der Grundversion unter der 3,5 t Grenze.
Am Wolfgangssee hat N&B Geschäftsführer Hubert Brandl kürzlich das neue Modell auf Fiat Ducato im Video vorgestellt. Der iSmove wirkt hier keineswegs wie ein Einstiegsmodell. Die Innenraumgestaltung ist innovativ und gespickt mit neuen Ideen. Am besten, ihr seht euch das Video an:
Bei YouTube findet man noch einige weitere Berichte und Werbevideos über den iSmove, den es zunächst in zwei Längen um 7 m geben wird: knapp 7 m mit Längsbetten, 7,30 m mit Queensbett. Die Fachpresse wird das interessante Wohnmobil gewiss ausführlich testen und darüber berichten.
Mein ganz persönlicher erster Eindruck: Stylisch und technisch ausgefeilt, aber im Vergleich zu meinem FlairLIFE, abgesehen vom Heckbett, doch nicht viel geräumiger, wenn auch wesentlich moderner! Etwas eng kommt mir vor allem der Gang zwischen Küche und Nasszelle vor.
Für mein Dafürhalten gibt es im iSmove zu viele bewegliche Möbel und Umbauerfordernisse (Sitzgruppe, Küche, Bad/Dusche). Das ist halt Geschmackssache! Allerdings versperren die Küchenerweiterungen den Durchgang ins Schlafzimmer und behindern den Aus- und Einstieg ins Mobil. Das Hubbett kommt mir wackelig und zu dünn gepolstert vor. Das Bettzeug scheint in hochgefahrenem Zustand kaum Platz zu finden. Vielleicht wird das in der Serie anders.
Prima finde ich die moderne Lithium-Bordstromversorgung, den Gastank und die großen Tankkapazitäten. Da sind ein paar Tage Autarkie gewährleistet. Sehr gut gefallen mir die schicke Wandverkleidung und die attraktive Beleuchtung. Und natürlich das „Familiengesicht“.
Rund ein Vierteljahrhundert liegt zwischen der Markteinführung der „Einstiegsmodelle“ FlairLIFE und iSmove. Dennoch: Mein 23-jähriger FlairLIFE im Stil der 1990er Jahre ist immer noch recht gemütlich und funktional sowie weitgehend stromautark, wenn auch nicht so digitalisiert wie aktuelle WoMos. Er beweist zudem die gute Haltbarkeit von N+B Wohnmobilen aus dieser Zeit.
Titelfoto: N+B
Das ist ja mal ein toller Artikel! Vielen Dank!
Danke für die Blumen!😉
Danke für die interessante Vorstellung. War sehr informativ für mich.