Sunday-Roast bei Aprilwetter und Begegnung mit dem eAuto Dacia Spring 65

Aus gesellschaftlichen Gründen und damit Ute nicht so oft kochen muss (ich verstehe nicht viel davon), gehen wir ein oder zwei Mal pro Woche ins Restaurant. Meist auch am Sonntag, wie viele Leute das tun. Gewisse Gaststätten mit guter regionaler Küche und akzeptablen Preisen sind deshalb sonntags voll. Nur mit Reservierung hat man dort eine Chance auf einen Platz zur Essenszeit.

Am gestrigen Sonntag waren wir zu spät dran mit einer Reservierung. Ab 14.00 Uhr werde wieder Platz frei, sagte man mir vormittags am Telefon. Wir hatten das Gasthaus Sommer in Wilchenreuth auserkoren, weil es nur ein paar Kilometer bis dorthin sind. Kurz nach 14.00 Uhr starteten wir bei sonnigem Wetter mit dem eGolf.

Doch der Juli verabschiedet sich bei uns mit Aprilwetter. Mal brennt die Sonne herab, mal stürmt es, dann kommt ein Starkregenschauer mit riesigen Tropfen. Eine Viertelstunde lang konnten wir deshalb vor dem Gasthaus nicht aussteigen, so schüttete es. Es ging schon auf 15.00 Uhr zu, als wir das Wirtshaus betraten. Keine Sorge! Der „Sommer“ hat durchgehend warme Küche, was inzwischen schon zu den Ausnahmen gehört.

Noch immer waren einige Tische mit Mittagsgästen besetzt. Andere Besucher waren bereits bei Kaffee und Himbeerkuchen angelangt. Wir fanden an einem Tisch Platz, an dem bereits ein Ehepaar mittleren Alters speiste. Da der Entenbraten aus war, wählten wir einen gemischten Braten und einen Schweinsbraten mit Knödeln und Salatteller.

Gemischter Braten (Schwein und Kalb)

Verglichen mit dem 1a-Braten beim Lindenwirt in Leuchtenberg bekäme der beim „Sommer“ in Schulnoten nur eine 3-. Optisch okay, aber geschmacklich halt eine andere Liga. Immerhin kamen wir bei zwei gemischten Braten inkl. Salatteller sowie anschließend Cappuccino und Himbeerkuchen mit Getränken (Bier und Mineralwasser) mit einer Zeche von exakt 30 € davon. Das erklärt, warum Sonntagmittag beim „Sommer“ alles voll ist. In Leuchtenberg ist es noch etwas günstiger, aber es ist halt deutlich weiter dorthin zu fahren.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass das Ehepaar am Tisch ebenfalls von der eMobilität begeistert ist. Es hatte sich erst vor ein paar Wochen den seit heuer lieferbaren neuen vollelektrischen Dacia Spring 65 gekauft, für 23.000 € + Überführung abzgl. Förderung, wie der Mann berichtete. Seine positiven Erfahrungen lassen mich mein vor einiger Zeit geäußertes Urteil über „das billigste Elektroauto Deutschlands“ etwas revidieren.

Der Dacia Spring 65 hat 20 PS mehr als der Dacia 45, nämlich 65 PS. Der Besitzer erklärt, das sei für ihn im Alltag völlig ausreichend. Da brauche er keinen besonderen Komfort oder technischen Schnickschnack. Da tue es auch eine herkömmliche mechanische Handbremse, und 125 km/h Höchstgeschwindigkeit reichen ihm auch. Dafür gehe der Dacia sparsam mit Strom um und komme deshalb trotz der kleineren Batterie fast so weit wie der eGolf. Teilweise komme er im Sommer auf Kurzstrecken mit rund 10kWh pro 100 km aus, behauptete der Dacia-Besitzer. Mein eGolf braucht ca. 14 kWh/100 km. Hier die aktuellen Fahrdaten der hetzten 3180 km:

Allerdings sei der Innenraum des Dacia Spring sehr klein, sodass nur zwei schlanke Menschen sich nebeneinander wohl fühlen könnten. Der Dacia Spring sei ein typisches Stadtauto mit einem Wendekreis von 9,50 m. Zusammengefasst wurde mir vermittelt, dass der Renault-Ableger kein schlechtes Auto sei, aber wie immer das Nutzungsprofil dazu passen müsse. Die Nüchternheit und Einfachheit der Innenraumgestaltung erinnern ein wenig an den R4 oder Citroëns „Ente“, obwohl diese noch viel spartanischer daherkamen.

Viele brauchen aber gar nicht mehr, um auf Kurzstrecken von A nach B zu gelangen. Sogar für uns wäre das hübsch designte Auto als Zweitfahrzeug ausreichend. Meinen Geschmack träfe das geschrumpfte SUV dennoch nicht. Ich war auch nie ein Fan von 2CV oder R4. Etwas mehr Gediegenheit und Komfort sollte schon sein. Wie klein der Spring tatsächlich ist, erkennt man erst, wenn er neben einem anderen Auto steht.

Geschickt designt: Ohne Größenvergleich wirkt der hübsche kleine Dacia Spring wie ein großes SUV (Quelle: Dacia)

Der Dacia 65 scheint also kein grottenschlechtes Auto zu sein, aber ein recht einfaches. Ob und wie sich das auf Reparaturanfälligkeit und Lebensdauer auswirkt, wird man noch erfahren. Eine relativ günstige Einstiegsmöglichkeit in die Elektromobilität stellen Dacia 45 und 65 allemal dar.

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