Wohnmobiles Reisen und Stellplatzsituation — Nörgelei und Anspruchsdenken

Leserbriefe in den gängigen Fachmagazinen für wohnmobiles Reisen (Promobil, Reisemobil International, AutoBild Reisemobil) sowie Rezensionen in Stellplatzführern zeigen es immer wieder: Manche Wohnmobilbesitzer und andere Beteiligte scheinen offenbar nicht verstehen zu können oder zu wollen … 

  1. was die ursprüngliche Intention wohnmobilen Reisens eigentlich war und äußern Unverständnis über jene Mobilisten, die die faszinierende Idee des ungebundenen Globetrottens am Leben erhalten wollen.
  2. was der Sinn von „Wohnmobilstellplätzen“ ist, bzw. ursprünglich war, und worin sie sich von Campingplätzen unterscheiden (sollten).
  3. dass der Betrieb von öffentlichen Einrichtungen, wie eben auch Stellplätzen, Geld kostet und das umso mehr, je höher die (oft unangemessenen) Ansprüche geschraubt werden.
  4. dass Rücksichtnahme und Partnerschaftlichkeit erforderlich und deshalb (nicht ohne Grund) erlassene Regeln einzuhalten sind, um Gleichbehandlung und ein gedeihliches Miteinander zu gewährleisten.

Unangemessene Erwartungshaltungen und Nörgelei über Stellplätze und gewisse Umstände beim wohnmobilen Reisen

Die eben beginnende Hauptreisezeit wird die Diskussionen über Stellplätze, deren Auslastung und vermeintliche Komfortdefizite wieder anheizen. Dabei muss doch niemand ausgerechnet mit dem WoMo verreisen, wenn ihn so viel an dieser Urlaubsform stört. Keiner wird auf einen bestimmten Stellplatz gezwungen, der ihm nicht entspricht. Jeder hat die freie Wahl. Dennoch wird genörgelt: Da kritisieren z. B. Stellplatzbesucher an Rhein und Mosel, dass die Eisenbahn zu hören sei und bewerten deshalb den Platz schlecht. Was kann der Stellplatz für den Eisenbahnverkehr? Das weiß man vorher, dass an Rhein (beidseitig) und Mosel reger Zugverkehr und auch Straßenverkehr herrscht. Das lässt sich nicht ändern. Das ist eigentlich gar nicht extra erwähnenswert. Wenn man das nicht verträgt, sollte man eben wegbleiben und andere Übernachtungsplätze aufsuchen oder eben eine andere Urlaubsform wählen, anstatt zu meckern. Die betroffenen Stellplätze sind eigenartigerweise dennoch äußerst gut besucht. Also gibt es für die Mehrheit wohl doch keinen berechtigten Grund zum Nörgeln! Kritisieren um des Kritisierens willen ist halt beliebt! Leider!

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Rheinblick

Ebenso unverständlich und geradezu lächerlich sind für mich die unsinnigen Klagen z. B. über das morgendliche Krähen eines Hahnes, das Läuten der Kirchenglocken, das Quaken von Fröschen oder das Rauschen eines Flüsschens. Sogar das Hupen des Bäckers, der die Frühstücksbrötchen liefert, wird gelegentlich beanstandet. Wenn dann auch noch der Platzwart schon frühmorgens nach dem fehlenden Parkticket fragt, müssen er und der ganze Stellplatz u. U. mit einer sehr unfreundlichen Bewertung rechnen. Womöglich fällt dann auch noch der Begriff „Abzocke“, mein persönliches Unwort des Jahrzehnts bei (bestimmten) Wohnmobilfahrern.

Das rechte Verständnis vom WoMo-Stellplatz vs. Anspruchsdenken und Fehlverhaltensweisen

  1. Die Uridee wohnmobilen Reisens scheint fast in Vergessenheit geraten zu sein: Unabhängiges, freies Globetrotten mit möglichst autarkem Wohnmobil, kurze Übernachtungspausen auf einfachen Stellplätzen oder in freier Natur, sofern es erlaubt ist. – Heute gewinnt man manchmal den Eindruck, dass einfach der „campingplatzorientierte“ Wohnwagen gegen ein Wohnmobil getauscht wird. Sonst bleibt alles gleich. Auch das Anspruchsdenken! Man erwartet nun von Wohnmobilstellplätzen bei geringerer Gebühr einen ähnlichen Komfort und Service wie vom gewohnten Campingplatz. Uns gefällt das gar nicht. Noch vor 20 Jahren konnten wir wählen zwischen Campingplätzen mit Sanitärgebäude sowie weiteren Komfortmerkmalen für längeren Aufenthalt oder Wohnmobilstellplätzen, evtl. mit V/E-Station und Stromanschluss, sowie oft größerer Ortszentrumsnähe und kürzerer Verweildauer. Hier blieb man höchstens drei Tage. Das Anspruchsdenken einiger Wohnmobilnutzer droht das Angebot günstiger Stellplätze deutlich zu verringern, denn wer ein vom Besucher gefordertes Sanitärgebäude bauen und unterhalten muss, der kann nicht anders, als die Kosten über eine entsprechende Gebühr wieder einzuspielen zu versuchen.

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    Dettelbach am Main: Gut besucht — auch ohne Sanitärhaus!
  2. Der ursprüngliche Sinn von WoMo-Stellplätzen droht verloren zu gehen, nämlich kostengünstige Sonderparkplätze für diese Fahrzeuge möglichst in Zentrumsnähe, bei Sehenswürdigkeiten oder Naturschönheiten bereitzuhalten und dort in der Regel bis zu drei Übernachtungen zu gestatten. Neuere WoMo-Stellplätze nähern sich dagegen immer mehr Campingplätzen und ihren höheren Gebühren an. Sie machen ihnen sogar Konkurrenz. Wie sie bieten manche Stellplatzbetreiber sogar Reservierungsmöglichkeiten und Mengenrabatt an, was nicht gerade dazu beiträgt, nach zwei oder drei Tagen Platz für neue Gäste frei zu machen. Campingplätze nutzen auch wir, wenn wir länger bleiben wollen und Tisch und Stühle vor die Tür stellen möchten. Aber die preiswerten, unkomplizierten Stellplatz-Alternativen sollten für’s Globetrotten erhalten bleiben. Als wir 1980 erstmals mit dem WoMo verreisten, gab es in Deutschland so gut wie gar keine Stellplätze. Man nutzte Parkplätze oder die freie Natur und natürlich Campingplätze für längere Aufenthalte.
  3. Egal aus welcher Richtung sie gestellt werden: Die überhöhten Ansprüche an WoMo-Stellplätze behindern m. E. auch das Entstehen weiterer einfacher aber praxisgerechter Lösungen, wie man sie Gott sei Dank derzeit noch finden kann. Ein positives Beispiel ist der attraktive Reisemobilstellplatz Höxter mit parzellierten Stellflächen, Strom und einer V/E-Station. Im Grunde genügen aber auch ein paar befestigte Stellflächen und evtl. ein Wasserhahn sowie ein einfacher Bodeneinlass für die Entsorgung.

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  4. Am ärgerlichsten aber ist wohl das asoziale Verhalten mancher Mobilisten und anderer Verkehrsteilnehmer. So vergeht keine Reise und kaum ein Stellplatzbesuch ohne derartige Beobachtungen:
    • WoMos treffen abends nach dem Besuch des Kassiers ein und verlassen frühmorgens vor dem Auftauchen des Kontrolleurs den Stellplatz ohne zu bezahlen. Wo der Strom pauschal dabei ist, wird auch noch der geklaut. Entsorgt wird sowieso. Das hat nichts mit Sparsamkeit zu tun, sondern hier führt Geiz zu vorsätzlichem Betrug und Diebstahl. Das schadet der ganzen WoMo-Gemeinde, die letztlich dafür bezahlt und deren Image darunter leidet.
    • Wohnmobile werden z. T. so raumgreifend geparkt, dass weitere Stellflächen blockiert werden. Auch Campingutensilien werden gern dafür benutzt. Deshalb halte ich Parzellierung, z. B. durch Begrünung, für sinnvoll.
    • Noch gravierender sind Parkverstöße von Pkwlenkern und Wohnwagen-Gespann-Fahrern, die reservierte WoMo-Stellflächen blockieren. Gebühren zahlen sie womöglich auch nicht. Auf unserer letzten Winterreise erlebten wir solche Verhaltensweisen wieder mehrfach. Pkws bleiben zwar meist nicht über Nacht stehen, doch verhindern sie stundenlang das Abstellen von WoMos.
    • In diesem Zusammenhang ist auch die Fehlbelegung der ohnehin knappen WoMo-Stellflächen durch Dauerparken von einheimischen WoMos, Wohnwagen, Transportanhängern, Firmenfahrzeugen, Bauwagen usw. zu erwähnen, vor allem wenn die Plätze gebührenfrei sind. Das ist, abgesehen von der Missachtung der Beschilderung, einfach rücksichtslos gegenüber WoMo-Reisenden, für die die Stellplätze angelegt und reserviert wurden, und die dann mitunter das Problem haben, keinen Stellplatz für die Nacht zu finden.

Hier noch ein paar konkrete Beispiele aus jüngster Vergangenheit:

  • Kelheim: Zahlreiche Pkws blockieren die vom Schnee geräumten Stellflächen auf dem WoMo-Stellplatz trotz eines benachbarten großen Pkw-Parkplatzes. Ankommende WoMos müssen wieder abfahren.

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  • Andechs: Ein großes Wohnwagengespann wird quer über mehrere Stellflächen geparkt. Der inklusive Strom wird angeschlossen, der Gebührenautomat aber nicht bedient. Zudem wird die Zufahrt zur Entsorgungsstation erschwert (ganz rechts im Bild). Dafür reist man morgens etwas früher ab, damit man nicht auch noch einem Kontrolleur begegnet. Mangels einer freien Stellfläche muss ein später ankommendes Reisemobil außerhalb des Stellplatzes geparkt werden.

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    Andechs
  • Veitshöchheim: Mehrere Pkws blockieren einige der eigentlichen WoMo-Stellflächen trotz freier Pkw-Plätze. Wir müssen auf Pkw-Parkflächen „falschparken“.

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    Veitshöchheim
  • Sulzbach-Rosenberg: Auf dem kleinen Stellplatz werden zwei der vier Stellflächen von ungenutzt abgestellten einheimischen WoMos (Dauerparker) belegt.

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    EInheimische Langzeitparker in Sulzbach-Rosenberg
  • Neubeuern: Von den drei kostenlosen, beschilderten Stellflächen wird eine von einem alten, ungenutzten WoMo belegt, eine weitere von einem ausländischen Firmen-Kleinlastwagen.
  • Emmerich am Rhein: Alle fünf Stellflächen sind durch holländische Pkws blockiert. Wir können die Stadt auf der Durchreise nicht besuchen, da wir keinen Parkplatz für’s WoMo finden.

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    Emmerich

Vor allem kostenlose WoMo-Stellplätze sind diesbezüglich ein Problem, weil die Gebührenfreiheit rasch Fehlbelegungen nach sich zieht, da nicht mit Kontrollen zu rechnen ist.

Einerseits stellen wir fest, dass solche rücksichtslosen und asozialen Verhaltensweisen immer häufiger vorkommen, andererseits sind offenbar nur wenige Ordnungsbehörden bereit, dagegen einzuschreiten. Egoismus und Gier in unserer Gesellschaft scheinen zu-, das Regel- und Wertebewusstsein dagegen abzunehmen. Das spürt man sogar als Wohnmobiltourist vermehrt und kann nur hoffen, dass die Unverschämten und vielleicht auch Gedankenlosen eine Minderheit bleiben und kein „Trump-Effekt“ einsetzt.

Zu wenige WoMo-Stellplätze?

Aktuell wird in gewissen Kreisen landauf landab über zu wenige Wohnmobilstellplätze gejammert. Die Fachzeitschriften spiegeln es wider. Schuldige sind auch schon ausgemacht: Die Ruheständler, die unnötigerweise auch dann unterwegs seien, wenn Familien verreisen wollen! Als Abhilfe sollen die Rentner gefälligst zu anderen Zeiten fahren. Gleichzeitig wird die Neuerrichtung von WoMo-Stellplätzen gefordert.

Dazu will ich meine Meinung nicht verhehlen: Die verallgemeinernden Behauptungen bestreite ich aus meiner Erfahrung sowieso, denn nur bei einigen speziellen Plätzen kam es immer schon gelegentlich vor, dass wir weiterfahren mussten, wenn wir recht spät ankamen. Nicht nur zu viele Rentner oder überhaupt Wohnmobilisten scheinen für die Verknappung mitverantwortlich zu sein, sondern vielmehr auch …

  • teilweise Fehlbelegungen durch Pkws, abgestellte Anhänger, Dauerparker, zu raumgreifendes Parken (auf nicht parzellierten Plätzen), Nichtbeachtung von Parkzeitbeschränkungen, Landfahrergruppen u. a.
  • zu hohe Ansprüche an die Infrastruktur eines Stellplatzes, was Investitions- und Unterhaltskosten in die Höhe treibt. Mancher potentielle Stellplatzbetreiber wird es sich daher wohl gründlich überlegen, überhaupt  einen WoMo-Stellplatz zu errichten, wenn er u. a. extra ein Sanitärhaus wie auf einem Campingplatz bauen und vor allem unterhalten soll.

Vernünftigerweise kann man nicht erwarten, dass teure Kapazitäten geschaffen werden, die nur ein paar Mal im Jahr voll belegt sind. Auch auf vielbesuchten Plätzen an Rhein und Mosel ist das so. Einfache, für WoMos reservierte Parkplätze wären da schon eher zu verwirklichen. Ich bin keineswegs gegen eine Verbesserung der Stellplatzsituation, lehne aber teure Luxuslösungen mit Sanitärgebäude usw. ab, da sie dem Zweck des Kurzzeitparkplatzes (bis 3 Tage) nicht angemessen und zudem aus Kostengründen schwerer zu realisieren sind.

Im Übrigen gelten halt bei der Platzbelegung die üblichen Gesetzmäßigkeiten „wie im richtigen Leben“: Wenn ich in ein gutes Restaurant, ins Kino, Konzert oder Theater gehen, ein Fußballspiel besuchen oder ein öffentliches Verkehrsmittel benutzen möchte, muss ich zu bestimmten Zeiten eben damit rechnen, dass Überfüllung droht. Ich muss es hinnehmen, wenn schon alles besetzt ist. Das ist sinngemäß beim WoMo-Stellplatz genauso. Auch Hotels und Flugzeuge sind gelegentlich ausgebucht. Deshalb werden nicht gleich neue Hotels gebaut, die dann meistens leer stehen und sich nicht amortisieren würden.

Deshalb wünsche ich mir in erster Linie weniger Anspruchsdenken oder gar Schuldzuweisungen und Nörgelei, dafür mehr Bescheidenheit und Rücksichtnahme. Besser ein einfacher Stellplatz ohne Sanitärkomfort als gar keiner. Klo und Dusche im WoMo tun’s auch. Sehr gut sogar! So war das ja auch mal gedacht.

Wohnmobil oder Caravan?

Am Ende aller Überlegungen bleibt für mich die Frage unbeantwortet, warum manche Urlauber sich angesichts der bestehenden Stellplatzsituation ein teures Wohnmobil leisten, wenn sie es wie einen weit günstigeren Wohnwagen nutzen, nämlich die Urlaubszeit weitgehend an einem Ort verbringen, eigenes WC und die Dusche nicht benutzen wollen und sich auf einem campingplatzähnlichen Gelände am wohlsten fühlen? Hinzu kommt beim Gespann der Vorteil, das Zugfahrzeug als einen separaten Pkw zur Verfügung zu haben. Campingplätze sind für diese traditionelle Urlaubsform mit Caravan oder Zelt eben am besten geeignet. WoMos sind dagegen teilautarke, selbstfahrende Reisefahrzeuge, die sich vor allem für’s Globetrotten mit kurzen Aufenthalten eignen.

Wer das verstanden hat, wird weniger nörgeln müssen und geringere Ansprüche an WoMo-Stellplätze richten. — Oder eben Campingplätze nutzen und vielleicht sogar wieder auf das Wohnwagengespann umsteigen.😉

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Luxemburg 2016

Was aber zwangsläufig zu Verwerfungen führen muss, sind Versuche, WoMo-Stellplätze zu billigen Campingplätzen umfunktionieren zu wollen. Stellplätze sind keine Urlaubsplätze für mehrwöchigen Aufenthalt. Verhalten sich Ruheständler (wie auch ich einer bin) so, geben sie wiederum jenen Kritikern indirekt recht, die meinen, Rentner mit viel Zeit müssten nicht gerade an Tagen Stellplätze „blockieren“, an denen die arbeitende Bevölkerung sich auch mal erholen möchte.

Man hatte sich bei Einführung bestimmter Regeln und Festlegung sinnvoller Ausstattungsmerkmale für Stellplätze ursprünglich schon etwas gedacht, um den Reisemobiltourismus in geordnete Bahnen zu lenken. Jetzt sollte man überprüfen, ob das für alle WoMo-Stellplätze tatsächlich noch gilt und vor allem konsequenter für die Einhaltung dieser Bestimmungen sorgen. Die Stellplatzknappheit zu bestimmten Zeiten würde dadurch wohl nicht abgeschafft, aber m. E. spürbar verringert. Zu solchen Regeln zähle ich:

  • Beschränkung auf drei Nächte,
  • kein Sanitärhaus, nur V/E-Station!
  • parzellierte, bzw. markierte Stellflächen,
  • Abstellen nur für motorisierte Fahrzeuge mit eigenem WC erlaubt, für andere Parkverbot!
  • Gebührenpflicht gemäß in Anspruch genommenem Platz.

Wenn dementsprechend Wohnwagengespanne und alle Urlauber, die länger bleiben wollen, sowie Falschparker (Anhänger usw.) die WoMo-Stellplätze nicht zweckentfremdend belasten würden, träte m. E. eine spürbare Entspannung bei der Stellplatzsituation ein. Bei sehr großen Plätzen mit geringerer Auslastung könnte man je nach Belegung die gestattete Standzeit durchaus verlängern.

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Stellplatz Krumbach

Hand auf’s Herz: Jeder von uns akzeptiert es, weiterfahren zu müssen, weil der gewünschte Stellplatz voll ist, so wie man den Stehplatz im überfüllten Bus akzeptiert. Ärger und Spannungen entstehen dagegen, wenn im Bus der letzte freie Platz rücksichtsloserweise durch eine Tasche oder Jacke blockiert wird. Ebenso schwindet die Akzeptanz, wenn eine eigentlich freie Stellfläche von einem Pkw oder Anhänger oder gar einer Camping-Sitzgarnitur belegt ist. Deshalb müssen Regeln sein, auf die der Kassierer oder Kontrolleur bei Zeitgenossen ohne gute Kinderstube notfalls verweisen kann. – Sparen ja, aber nicht auf Kosten Anderer!

Noch ein Wort zur oft in diesem Zusammenhang beschworenen „Toleranz“: Nach ihr wird leider auch gerufen, wenn es darum geht, Fehlverhaltensweisen zu rechtfertigen oder von ihnen abzulenken . Der Raucher im Nichtraucherbereich fordert ebenso mehr Toleranz wie der Falschparker auf dem WoMo-Stellplatz oder der Hundebesitzer, der ohne Tütchen für Hinterlassenschaften des Vierbeiners unterwegs ist. Es hat nichts mit Toleranz zu tun, Regelverstöße und Rücksichtslosigkeiten zu akzeptieren.

Vielmehr fördert das Einhalten dieser gemeinschaftlichen Regeln ein spannungsfreies Miteinander. Und das wollen wir doch auf Reisen. Toleranz für Extrawürste und Egoismen ist deshalb völlig unangebracht. Die jeweils getroffene örtliche Regelung ist das neutrale Maß dafür, was richtig oder unzulässig ist, ob uns das gefällt oder nicht. Nur wenn wir das respektieren, entsteht eine kameradschaftliche Atmosphäre auf dem Stellplatz. Wenn dann noch ein (kostenloses) freundliches Wort und ein (ebenso kostenloses) Lächeln hinzukommen, passt die Richtung im Sinne unseres schönen Hobbies, des Reisens mit dem Wohnmobil. Und es bleibt kein Grund zum Nörgeln.

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13 Gedanken zu “Wohnmobiles Reisen und Stellplatzsituation — Nörgelei und Anspruchsdenken

  1. Moin Werner,
    so sehr ich Deine Meinung zu dem Wahnsinn von Sanitärgebäuden auch teile, so unverständlich finde ich Deine Meinung zu den vermeintlichen Nörglern.
    Wenn irgendwo ständig ein Hahn kräht oder eine Bahntrasse direkt neben einem Stellplatz läuft, so begrüsse ich persönlich eine Info in den Bewertungen über die Tatsache. Es obliegt dem Leser der Bewertungen wie er diese Informationen für sich selbst bewertet.
    Natürlich ist es auch eine Frage des „Tons“ aber wenn jemand genervt von einer Bahnlinie ist, so wird diese Aussage nicht immer soo sachlich und neutral geschildert werden, das liegt in der Natur des Menschen 😉
    Das richtige Lesen und Interpretieren von Bewertungen ist nicht immer so einfach.
    Rücksichtname erreicht man auch mit einem ordentlichen und freundlichen Ton. Wenn ich jemanden Frage ob er mir einen Gefallen tun kann und ihn dann bitte, die Stühle reinzustellen oder die Markise einzufahren damit uns der Parkplatz auch in Zukunft erhalten bleibt, kommt sehr häufig ein „selbstverständlich“, häufig noch mit einem „entschuldigung, ich dachte das wäre hier OK weil es andere auch machen.“. Natürlich gibt es auch die anderen, die assozialen…
    Grüße von einem Globetrotter mit mobilen Büro, der die „Nörgler“ weitesgehend schätzt.

  2. Schöner geschriebener Beitrag in Deinem Blog! So sind sie halt die unterschiedlichen Menschen und das Nörgeln und Anspruchsdenken scheint bei einigen Deutschen sehr beliebt zu sein. Bei weitem kein Thema nur bei den Reisenden mit dem Wohnmobil. Auch auf unser sehr schönen Kreuzfahrt letzten Monat waren sie immer wieder anzutreffen. Von Deinen vorgeschlagenen Regeln halte ich leider überhaupt nichts. Wer will diese durchsetzen und persönlich liebe ich die vielfältige Stellplatzlandschaft. Vom einfachen Parkplatz bis zum luxuriösen Platz mit allem Komfort ist doch für jeden etwas dabei. Wenn es nicht gefällt, zu teuer, zu voll, zu luxuriös oder zu einfach ist – kein Problem – einfach woanders hinfahren oder eine andere Urlaubsform wählen.

    Gruß Michael

    1. Die Vielfalt und die freie Stellplatzwahl lieben wir doch alle. Regeln und deren Einhaltung im Interesse von Rücksichtnahme, Fairness und Gleichbehandlung stehen dazu nicht im Widerspruch.
      Freiheit, die die Freiheit Anderer einschränkt, ist eine Form der Gewalt.

  3. Hallo,
    Leider hat der momentane Wirtschaftliche Aufschwung den Nachteil das sich viele ein Wohnmobil als Statussymbol zulegen. Sie möchten eigentlich nur gerne zeigen was sie sich leisten können und wie erfolgreich sie sind. Leider ist es dann so das Preise für Stellplätze völlig egal sind, schließlich kann „man “ es sich ja leisten. Dadurch entsteht gerade an Touristenattraktionen( diese Art von Wohnmobilisten fährt auch nur die Orte an die sie sonst mit Hotel gebucht hätten ) ein völlig absurdes Preisgefüge. Zum Glück gibt es abseits der großen Attraktionen noch genug zu entdecken aber die „ich kann es mir leisten und wenn du nicht dann lass es doch Mentalität “ breitet sich wie die Heuschrecken aus.
    Viele Grüße Daniel

    1. Danke für den Kommentar! Ich empfinde es allerdings keineswegs als Nachteil des wirtschaftlichen Aufschwunges, dass sich viele Menschen etwas Besonderes leisten können und das dann mehr oder weniger stolz präsentieren möchten: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Reisemobil …“🤑 Die meisten WoMo-Besitzer oder -Mieter werden aber in aller Bescheidenheit einfach nur Spaß an dieser Urlaubsform haben. Den anderen sei ihr Statussymbol zugestanden.
      Die Stellplatzpreise treiben aber nicht die Besatzungen von Luxuslinern oder sonstige Angeber in die Höhe. Die sind meist eh ziemlich autark und fordern keine kostspieligen Stellplatzausstattungen. Es sind vielmehr jene Zeitgenossen, die immer höhere Ansprüche stellen, die mit nichts zufrieden sind und stets etwas zu nörgeln haben. Da kann kein Stellplatz luxuriös genug sein. Manche Reisemobilhäfen kommen deshalb bereits Campingplätzen nahe. Auch beim Preis! Ich plädiere nach wie vor für einfache Stellplätze in attraktiver Lage, aber ohne teure Sanitärgebäude usw., denn auch das preiswerteste WoMo verfügt über eine eigene Infrastruktur. Und wenn wirklich nicht, dann gibt es dafür Campingplätze wie eh und je. Jedem das Seine! Auch wenn es dem Großkotz egal sein mag: Stellplatzgebühren müssen bezahlbar bleiben. Deshalb sollten manche Zeitgenossen ihr Anspruchsdenken wohl etwas reduzieren.
      Apropos Statussymbol: In den 1980er Jahren wurden wir als Wohnmobilreisende gelegentlich gefragt, ob wir uns denn „kein Hotel leisten“ könnten, statt so „armselig wie Zigeuner“ umherreisen zu müssen.😩

  4. Hallo Herr Hayn,
    Ihre Gedanken zu der Stellplatzsituation trifft das Problem. Ich bin mit einem WoMo, sowie mit einem autarken 13 m Wohnwagengespann im Jahr mehrmals unterwegs und kenne die Probleme deshalb von beiden Seiten. Grundsätzlich fahre ich Campingplätze an mit beiden Fahrzeugen, aber auch Stellplätze. Mit dem Gespann dann, wenn ich im besuchten Gebiet mehrere Besichtigungen mit dem Pkw durchführen möchte und das mit dem WoMo nicht kann, da ich ortsgebunden bin und nicht mit Zweiradfahrzeugen oder öffentlichen Verkehrsmitteln fahren möchte. Ich fahre mit dem Gespann nur Stellplätze an, die auch für Gespanne erlaubt sind. Komme ich mit dem WoMo ist alles klar, mit den Einschränkungen der Nutzern die Sie beschrieben haben.
    Komme ich mit dem Gespann, werde ich angegiftet, wie wenn ich ein Aussätziger wäre. Ich stelle das Gespann nicht über mehrere Stellplätze sondern nebeneinander und benötige deshalb 2 Stellplätze, was auch von den Platzbetreibern geduldet wird und was ich auch zahle.
    Was mich an der Situation stört ist, dass man als Gespann Fahrer von den WoMo Fahrern als minderwertig angesehen wird. Warum?
    In Ihrem Beitrag kommt unterschwellig auch diese Meinung durch.
    Wir sind alles Camper und lieben diese Art der Urlaubsform, wir seit Mitte der 60er Jahre.
    Ich bin der Meinung, bei einem Miteinander und der gebührenden Rücksicht sollte man sich doch gegenseitig schätzen.
    Ich habe den Eindruck in den Gehirnen der WoMo Fahrer ist ein Gespann etwas minderwertiges, das an Zigeuner erinnert. Mein WoWa mit Zugfahrzeug hat genauso viel gekostet wie ein hochpreisiges WoMo.
    Vielleicht trägt mein Beitrag zum besseren, gegenseitigen Verständnis zwischen beiden Gruppen bei.
    Grüsse PW

    1. Hallo Herr Wiesinger,
      ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie mit Ihrem Gespann von Wohnmobilisten grundsätzlich als minderwertig betrachtet oder gar grundlos „angegiftet“ werden. Ich glaube eher, die wohnmobilen Stellplatznutzer könnten es als unangemessen empfinden, wenn Sie beispielsweise mit Ihrem Pkw eine zweite, ansonsten freie Stellfläche belegen, vor allem, wenn es knapp zugeht. Auch Ihnen ist vermutlich unterschwellig nicht ganz wohl dabei (selbst wenn der Platzbetreiber das duldet und Sie dafür bezahlen), wodurch bei Ihnen womöglich im Unterbewusstsein das Gefühl entsteht, von den anderen Stellplatzgästen kritisch beäugt zu werden. Was sagt die Platzordnung? Oft wird sie gar nicht gelesen.
      Warum kommen solche Spannungen auf Campingplätzen kaum oder gar nicht vor? Weil hier von vornherein Klarheit herrscht und alle Camper auf eine Platz- und Gebührenordnung verpflichtet werden, die in der Regel keine Ausnahmen duldet.
      Versuchen Sie es doch mal mit Rücksichtsnahme in der Form, dass Sie den Pkw außerhalb des Stellplatzes parken, wie das auch auf manchen engeren CP vorgeschrieben ist! Dann kann zumindest niemand den Vorwurf erheben, Sie würden für sich ein Privileg in Anspruch nehmen und unnötig eine Stellfläche blockieren.

      Mir geht es in obigem Beitrag nicht darum, bestimmte Urlaubergruppen wie z. B. Gespannfahrer auszugrenzen, auch nicht „unterschwellig“, sondern ich möchte bewusst machen, dass die Einhaltung neutraler Regeln für Stellplätze in Verbindung mit Rücksichtnahme und den Gepflogenheiten einer guten Kinderstube dazu beiträgt, Ärger zu vermeiden, ein einvernehmliches Miteinander zu fördern und nicht zuletzt der vermeintlichen Stellplatzknappheit zu begegnen.
      Im Gegensatz zur Auffassung einer bestimmten politischen Partei, die vor allem auf das Verantwortungsbewusstsein des „mündigen Bürgers“ baut, setze ich aus Erfahrung eher auf verbindliche Regeln, weil es sonst immer Zeitgenossen geben wird, die plausible Gründe dafür finden, gemeinschaftliche Regeln zum Nachteil Anderer, bzw. zum eigenen Vorteil nicht einhalten zu müssen.
      Wenn Sie, wie Sie schreiben, korrekt und mit etwas Fingerspitzengefühl handeln, dürfte dem gedeihlichen Miteinander auf für alle Urlaubsfahrzeuge zugelassenen Stellplätzen nichts im Wege stehen. Besonderes gegenseitiges Verständnis ist gar nicht nötig, wenn alle Beteiligten die objektiven Spielregeln achten. Evtl. ungerechtfertigten Anfeindungen treten Sie wirkungsvoller entgegen, wenn Sie selbst gewiss sein können, regelkonform und rücksichtsvoll zu handeln.

      In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin erlebnisreiche Reisen und ein glückliches Händchen bei der Stellplatzauswahl, die mit einem Wohnwagen praktischerweise eh meist einen CP treffen dürfte.
      WHH

  5. Hallo Herr Hayn (und weitere Leser) ist das, was Sie hier schreiben nicht auch ein typisch deutsches Anspruchsdenken? Ihre Ansprüche richten sich an die Menschen, die nun mal so sind – wie sie sind. Wie oft parkt ein unberechtigter Mensch auf einem Behindertenpark-platz! Das ist genau so ein Ding. Haben Sie von dem Publikum gehört, das bei Löscharbei-ten den Feuerwehrleuten das gestiftete Buffet wegfrassen? Die Welt wird nicht besser und die Menschen wohl auch nicht. Gruß! H.B.

  6. Ich kann Ihnen nur zustimmen.Fahre seit 8 Jahre mit einem Wohnmobil,zuerst gemietet jetzt mit unserem eigenen Mobil Flair Life 59S in Urlaub,Nütze Stellplätze sowie Campinganlagen.Wäre wie in Frankreich Automaten bei der Einfahrt auf den Wohnmobilstellplatz keine alternative? Ist vielleicht nicht immer die beste Lösung,aber so werden die Stellplätze nur von denen genutzt,für die sie bestimmt sind. So muss jeder zahlen und die Aufenthaltszeit ist begrenzt.

    1. Noch lieber wäre es mir, wenn einerseits mehr Rücksichtnahme und Respekt herrschen würden und andererseits die Unbelehrbaren auch mal mit Konsequenzen rechnen müssten. Wenn es gar nicht anders geht, kann vielleicht auch mal eine Schrankenanlage Auswüchse eindämmen. — Übrigens: Gute Fahrt mit dem FlairLIFE! Der muss ja ungefähr das Alter meines Gefährts haben. 🤗

      1. Die gute Alte Dame wurde im Februar 20 Jahre alt.Wir waren übers Wochenende für vier Tage nach Koblenz auf den Campingplatz,war wunderschön .Unsere alte Dame hat uns nicht im Stich gelassen, alles funktionierte nach der langen Pause.Um noch einmal auf das Thema Rücksicht und Respekt für Stellplätze die für Wohnmobile ausgewiesen sind, Habe hinterm Haus ein Camping mit sieben Stellplätze und Entsorgungsstation, diese Stellplätze werden immer mehr als Abstellplätze für die PKW´s aus der Nachbarschaft genutzt. Letztlich hat so ein Held sogar die Entsorgungsstation blockiert,und der gute Pächter ist machtlos weil das Gelände Privateigentum ist .

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